
Anleger suchen natürlich innerhalb der Niedrigzinsphase verstärkt nach alternativen Investments, die im Gegensatz zu Tagesgeld, Festgeld oder den Bundeswertpapieren noch eine gute Rendite verbriefen können. Zahlreiche Anlagen kommen in dem Zusammenhang allerdings deshalb nicht infrage, weil sie ein nicht unerhebliches Risiko bedeuten. Für Anleger, die einerseits eine akzeptable Rendite haben möchten, andererseits aber auch kein allzu hohes Risiko mit dem Investment eingehen wollen, bieten sich unter anderem sogenannte Dividendentitel an. Es handelt sich dabei um Aktienwerte, die eine gute Dividendenrendite verbriefen und somit Grundlage für die sogenannte Dividendenstrategie sein können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Großer Nachholbedarf beim Aktien-Investment in Deutschland
- 2 Dividendenrendite und Dividende in der Übersicht
- 3 Dividentenrendite berechnen
- 4 In stabile Unternehmen mit guter Dividendenrendite investieren
- 5 Kursgewinne als möglichen „Bonus“ nicht vergessen
- 6 Fazit zur Dividendenstrategie mit Dividendentiteln
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Großer Nachholbedarf beim Aktien-Investment in Deutschland
Bevor wir näher auf die Dividendenrendite und die sogenannte Dividendenstrategie eingehen, möchten wir zuvor grundsätzlich noch etwas zum Hintergrund dieser Anlagestrategie erläutern. Nach wie vor ist der Anteil der Aktionäre in Deutschland, insbesondere im Vergleich zu einigen anderen Ländern, vergleichsweise gering. Hierzulande hat nicht einmal durchschnittlich jeder vierte Anleger Aktien im Depot, was ein vergleichsweise geringer Wert ist. Deutlich höher ist die Quote der Aktionäre beispielsweise in Ländern wie den USA, Großbritannien oder auch Schweden und Dänemark. Ein Grund besteht sicherlich darin, dass auch in den Medien im Zusammenhang mit Aktien öfter von größeren Kursverlusten und teilweise von Kursstürzen berichtet wird, selbst wenn sich die Aktien am entsprechenden Tag lediglich um zwei oder drei Prozent nach unten bewegten.
Was allerdings häufig vergessen wird: Langfristig betrachtet gibt es kaum eine bessere Geldanlage als Aktien, denn im übergreifenden Durchschnitt bewegen sich die Renditen zwischen sechs und neun Prozent pro Jahr. Natürlich gibt es innerhalb des Anlagezeitraums immer wieder Phasen, in denen Anleger Verluste erleiden können. Der Hauptgrund besteht allerdings fast immer darin, dass die Aktienwerte schon nach wenigen Jahren oder teilweise Monaten verkauft werden, statt sie langfristig im Depot zu halten. Tatsache ist jedoch: Wer beispielsweise innerhalb der letzten gut 30 Jahre über einen Zeitraum von mindestens zwölf Jahren in Aktien aus dem Deutschen Aktienindex investiert hat, hat nie einen Verlust erlitten, unabhängig davon, welchen 12-Jahreszeitraum man sich betrachtet. Eigentlich müsste dies ein schlagendes Argument sein, aber dennoch haben zahlreiche Anleger Angst vor dem Investment an der Börse.
Dividendenrendite und Dividende in der Übersicht
Da die Dividendenrendite eine wichtige Kennzahl ist, auf welcher die Dividendenstrategie basiert, möchten wir zunächst diese Rendite erläutern und auch den Unterschied zur Dividende beleuchten. Die Dividende ist bekanntlich eine Ausschüttung, die von zahlreichen Aktiengesellschaften an die Aktionäre erfolgt, falls ein Jahresgewinn erzielt werden konnte. Zwar ist die Ausschüttung der Dividende nicht automatisch an einen erzielten Gewinn geknüpft, aber meistens sind es dennoch diejenigen Aktiengesellschaften, die ein positives Betriebsergebnis erzielt haben, die ihre Aktionäre an diesem Ergebnis beteiligen möchten. Die Dividende wird stets mit einer festgelegten Summe pro Aktie nach Beschluss auf der Hauptversammlung ausgeschüttet. Das Problem besteht allerdings darin, dass diese nominale Dividende je Aktie keine Aussagekraft in der Hinsicht hat, ob der Aktionär mit der Dividende alleine eine gute Rendite erzielt. Um dies beurteilen zu können, muss die Nominaldividende stets in ein Verhältnis zum Kurswert der Aktie an der Börse gesetzt werden. Exakt dieses Verhältnis wird dann als Dividendenrendite bezeichnet.
Dividentenrendite berechnen
Die Dividendenrendite ist also in einem Satz gesagt das Verhältnis der nominalen Dividende zum aktuellen Kurs der Aktie an der Börse. Je höher die nominale Dividende oder der Aktienkurs sind, desto besser ist natürlich letztendlich die Dividendenrendite. Diese können Anleger übrigens zu jeder Aktie, bei der eine Dividende ausgeschüttet wird, mit folgender Formel leicht ermitteln:
→ (Nominale Dividende je Aktie * 100) / Aktienkurs
Wenn sich also beispielsweise eine Aktie betrachten, bei der eine Dividende in Höhe von fünf Euro je Aktie ausgeschüttet wurde und deren Kurs derzeit bei 100 Euro dotiert, ergebe sich laut dieser Formel einer Dividendenrendite in Höhe von fünf Prozent. Dies ist ein durchaus ansehnlicher Wert, insbesondere natürlich im Vergleich zu klassischen Anlageformen wie Festgeld, Tagesgeld oder Spareinlagen in der Niedrigzinsphase.
In stabile Unternehmen mit guter Dividendenrendite investieren
Der Fokus liegt bei der Dividendenstrategie also eindeutig auf der Selektion solcher Aktienwerte, bei denen eine gute Dividendenrendite zu erzielen ist. Dabei ist es allerdings wichtig, zusätzlich auf die Stabilität des Unternehmens und eine gute Marktpräsenz zu achten. Bei zahlreichen Aktien gibt es nämlich zwischenzeitlich durchaus sehr gute Dividendenrenditen, allerdings oftmals eben nur vorübergehend und nicht über mehrere Jahre hinweg. Daher ist es wichtig, dass sich Anleger beim Vergleich der Aktien auch die längerfristige Dividendenrendite im Durchschnitt betrachten. Beginnen mit der Suche kann man beispielsweise im DAX-Bereich, denn dort gibt es bereits einige Aktiengesellschaften, die über viele Jahre hinweg mit einer guten Dividendenrendite überzeugen können. Dazu gehören aktuell beispielsweise die folgenden Unternehmen:
- RWE
- Daimler
- Münchner Rückversicherung
- BMW
Die Auswahl möglichst stabiler und größerer Aktien-Unternehmen ist im Zusammenhang mit der Dividendenstrategie deshalb wichtig, weil die Höhe der Rendite der Dividende natürlich in großem Umfang von der Entwicklung des Aktienkurses abhängt. Daher sollten die Kurse möglichst nicht sehr volatil sein, denn dies würde auch die Höhe der Dividendenrendite zum Teil deutlich verwischen und beeinflussen. Trotzdem gibt es natürlich auch eine etwas risikofreudige Dividendenstrategie, denn diese basiert darauf, dass gezielt eher kleinere Aktienwerte, sogenannte Nebenwerte, selektiert werden. Hier finden sich häufig nämlich beispielsweise junge und moderne Unternehmen, die erst wenige Jahre am Markt sind und bei denen die Dividendenrendite – zumindest zeitweise – aufgrund deutlicher Kursanstiege und hoher Gewinne sehr gut ist. Allerdings besteht hier natürlich das Risiko, dass es sich nicht um einen Aktienwert handelt, mit dem Anleger dauerhaft eine gute Dividendenrendite erzielen können.
Kursgewinne als möglichen „Bonus“ nicht vergessen
Die Dividendenrendite ist natürlich auch bei Nutzung der Dividendenstrategie nicht der einzige Ertrag, mit dem das Investment in die entsprechenden Aktien ausgestattet sein muss. Selbstverständlich besteht auch bei Dividendentiteln zusätzlich die Möglichkeit, dass Anleger Kursgewinne erzielen können. Der Unterschied zwischen Dividendentiteln und einem Investment in gewöhnliche Aktien besteht lediglich darin, dass der Fokus bei der Auswahl innerhalb der Dividendenstrategie auf solchen Wertpapieren liegt, die eben eine überdurchschnittliche Dividendenrendite beinhalten. Trotzdem bedeutet dies natürlich nicht automatisch, dass Anleger mit diesen Aktien schlechtere oder sogar gar keine Kursgewinne erzielen können.
Fazit zur Dividendenstrategie mit Dividendentiteln
Die Dividendenstrategie, die insbesondere auf der Auswahl sogenannter Dividendentitel basiert, ist schon seit einigen Jahren eine äußerst interessante Anlagestrategie. Dass ein Investment langfristig betrachtet mit die besten Renditen erzielt, ist zwar durch zahlreiche Analysen und Untersuchungen belegt, allerdings anscheinend noch nicht bei vielen Anlegern angekommen. Mit der Dividendenstrategie profitieren Kunden dabei nicht nur von durchschnittlich guten Renditen durch Kursgewinne, sondern zusätzlich durch die Rendite, die sich mit der Dividende erzielen lässt. Wichtig ist jedoch die Auswahl guter Einzelwerte, die zur Dividendenstrategie passen und bei denen sich möglichst um lange Jahre am Markt etablierte und stabile Unternehmen mit einer vergleichsweise geringen Volatilität handeln sollte. Unter diesen Voraussetzungen müsste die Dividendenstrategie mit ihrer Auswahl dividendenstarker Aktien eigentlich insbesondere in der Niedrigzinsphase eine für zahlreiche Anleger gute Alternative sein, um auch bei einem langfristigen Anlagehorizont relativ sicher vor größeren Verlusten zu investieren.

Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war über zehn Jahre bei mehreren Banken in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem in der Kundenbetreuung. Seit 2008 ist er als freiberuflicher Finanz-Journalist und Fachredakteur tätig.
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