Sachwerte sind insbesondere seit den niedrigen Kapitalmarktzinsen bei zahlreichen Anlegern sehr beliebt. Unter anderem zählen neben Immobilien auch Edelmetalle zu diesen Sachwerten, die sich durch Inflationsschutz, häufig Stabilität und auch eine gute Rendite auszeichnen können. Im folgenden Beitrag soll es über die spezielle Sachwertanlage der Goldmünzen gehen und worauf Anleger im Zusammenhang mit einem Investment achten sollten.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was zeichnet eine Sachwertanlage aus?
- 2 Investment in Gold: direkt oder indirekt investieren?
- 3 Anlage in Goldmünzen als direkte Investitionen
- 4 Wie investiere ich in Goldmünzen?
- 5 Wie und wo kann ich meine Goldmünzen aufbewahren?
- 6 Fazit zu Goldmünzen als Geldanlage
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Was zeichnet eine Sachwertanlage aus?
Bevor ich konkret auf Goldmünzen als Geldanlage eingehen, möchte ich noch etwas zum Hintergrund erläutern, nämlich zu Sachwertanlagen als solche. Es handelt sich insbesondere dann um eine Sachwertanlage, wenn – wie der Name bereits sagt – ein physischer Sachwert die Grundlage des Investments darstellt. Wenn sich Kunden bei Anlageexperten informieren, dann würden aktuell insbesondere die folgenden Finanzprodukte genannt, die in die Gruppe der Sachwerte fallen:
- Immobilien
- Edelmetalle
- Aktien
- Beteiligungen
In die zweite Gruppe der Sachwerte, die Edelmetalle, fallen demzufolge unter anderem auch Goldmünzen, Goldbarren, Silbermünzen oder Silberbarren. Eine Sachwertanlage zeichnen sich im Vergleich zu zahlreichen anderen Anlageformen insbesondere durch ihren Inflationsschutz aus. Aufgrund der Tatsache, dass eben keine Zinserträge fließen und nicht in reines „Papier“ investiert wird, sondern stattdessen ein Sachwert in physischer Form hinter dem Investment steht, ist die Wertentwicklung in aller Regel unabhängig von der Inflation. Darüber hinaus gelten Sachwertanlagen im Allgemeinen als wertstabil und sind nicht selten mit einer guten Rendite ausgestattet. Allerdings gibt es natürlich erhebliche Unterschiede zwischen den Sachwertanlagen, denn es ist bei Weitem nicht das gleiche, ob Anleger beispielsweise in Immobilien oder in Luxusuhren investieren.
Investment in Gold: direkt oder indirekt investieren?
Das Investment in Gold zählt zu den Sachwertanlagen, denn die Edelmetalle gehören definitiv in diese Gruppe. Beim Gold als Edelmetall haben Anleger grundsätzlich zwei Möglichkeiten, auf welche Art Kunden investieren können, nämlich zum einen direkt und zum anderen indirekt. Was genau ist mit dieser Unterscheidung gemeint?
Von einem direkten Investment wird dann gesprochen, wenn man das Gold tatsächlich in physischer Form erwirbt, also beispielsweise in Form von Goldmünzen. In diesem Fall haben Anleger den Sachwert in den Händen bzw. lassen diesen bei der Bank im Tresor verwahren. Die Wertentwicklung ist dann ausschließlich abhängig von der Entwicklung des Goldpreises. Beim indirekten Investment in Gold ist es hingegen so, dass Käufer bestimmte Rechte erwerben. Es gibt mehrere Formen des indirekten Investments in Gold, wie zum Beispiel durch:
Wenn Anleger beispielsweise über den Weg der Aktien in Gold investieren möchten, entscheiden sie sich zum Beispiel für eine Aktiengesellschaft, die eine Goldmine betreibt. Aber auch das produzierende und verarbeitende Gewerbe ist eine mögliche Investition, die in Zusammenhang mit Gold steht.
Anlage in Goldmünzen als direkte Investitionen
Falls Anleger sich für Goldmünzen als Geldanlage entscheiden, so handelt es sich dabei definitiv um eine direkte Anlage in Gold. Allerdings ist dies kein ganz einfaches Investment, denn am Markt werden unzählige Goldmünzen angeboten. Bei Weitem nicht alle Münzen aus dem Edelmetall sind jedoch für ein Investment geeignet. Eine wichtige Unterscheidung besteht bei den Goldmünzen darin, ob es sich um sogenannte Anlage- oder Gedenkmünzen handelt.
Bei Anlagemünzen aus Gold handelt es sich um Münzen, die ausschließlich zu Anlagezwecken dienen. Diese werden von verschiedenen Staaten regelmäßig ausgegeben, insbesondere von den USA, Kanada, Australien und China. Zu den bekanntesten Anlagemünzen zählen unter anderem:
- Kanguruh
- Krüger Rand
- American Eagle
- China Panda
Eine Eigenschaft der Anlagemünzen besteht darin, dass diese meistens in großer Stückzahl ausgegeben werden und daher nur selten einen zusätzlichen Sammlerwert haben. Stattdessen ist der Wert der einzelnen Anlagemünze fast immer identisch mit dem reinen Goldpreis. Ausgegeben werden Anlagemünzen insbesondere in Form von 1-Unze-Münzen, die ein Gewicht von etwas mehr als 30 Gramm besitzen. Eine solche 1-Unze-Münze hat derzeit als Anlagemünze einen Goldwert von rund 1.200 Euro.
Im Gegensatz zu Anlagemünzen gibt es am Markt deutlich mehr Gedenkmünzen, die natürlich ebenfalls aus Gold bestehen können. Im Unterschied zu den Anlagemünzen kommt bei den Gedenkmünzen neben dem reinen Materialwert allerdings häufig noch ein Sammlerwert hinzu. Wer sich für ein Investment in Goldmünzen entscheidet und dabei Gedenkmünzen favorisiert, der sollte sich allerdings gut in der Materie auskennen. Laien können nämlich nicht beurteilen, ob die Münze tatsächlich über ihren Materialwert hinaus noch einen zusätzlichen Sammlerwert besitzt. Demzufolge ist das Investment in Anlagemünzen sicherlich insbesondere für Anfänger bestens geeignet, während die Anlage in Gedenkmünzen auch etwas für Profis ist, die sich in diesem Anlagebereich und mit der Materie sehr gut auskennen.
Wie investiere ich in Goldmünzen?
Falls Kapitalanleger sich für ein direktes Investment in Goldmünzen entscheiden, stellt sich voraussichtlich die Frage, wie man in der Praxis sein Kapital in Münzen anlegen kann. Es geht demzufolge darum, wer eigentlich Goldmünzen verkauft, die Kunden als interessierte Anleger erwerben können. Es wird in diesem Bereich zwischen zwei großen Gruppen unterschieden, nämlich zwischen den Online- und Offline-Händlern. Zum einen können Anleger Goldmünzen nach wie vor bei Banken vor Ort in der Filiale erwerben oder zumindest bestellen lassen. Gleiches gilt für spezielle Edelmetallhändler, die beispielsweise in der Stadt mit einem Geschäft vor Ort vertreten sind. Der Vorteil des Kaufs vor Ort besteht darin, dass es sich um ein Zug-um-Zug-Geschäft handelt, man also die Goldmünzen sofort erhält, nachdem man sie bezahlt hat.
Gewusst? Um ein Gramm Gold zu fördern, muss im Schnitt eine Tonne Erde und Gestein abgebaut werden. Der jährliche Goldbedarf liegt laut dem World Gold Council weltweit bei circa 4.400 Tonnen. Davon werden rund 2.500 bis 3.000 Tonnen in mehr als 100 verschiedenen Ländern gefördert. Quelle: WWF Magazin 04 2021|
Eine Alternative zum Kauf vor Ort stellen zahlreiche Online-Händler dar, die sich mit dem An- und Verkauf von Edelmetallen beschäftigen. Der Vorteil besteht bei Onlinehändlern meistens dann, dass diese günstigere Kurse anbieten und die zu kaufenden Goldmünzen daher für den Käufer etwas preiswerter sind. Allerdings gibt es insbesondere bei den Onlinehändlern auch einige Nachteile, wie zum Beispiel, dass Anleger in Vorleistung gehen müssen. In aller Regel werden die Münzen nämlich erst versendet, nachdem diese bezahlt worden sind. Zudem gibt es online leider auch einige unseriöse Händler, sodass Käufer sich etwas näher mit den Anbietern beschäftigen müssen. Letztendlich ist es aber eine Geschmackssache, ob man die Goldmünzen offline in einem Geschäft oder online im Internet erwirbt.
Wie und wo kann ich meine Goldmünzen aufbewahren?
Goldmünzen haben sich in der Vergangenheit langfristig als sehr sichere Geldanlage ausgezeichnet. Voraussetzung ist bei einem physischen Investment in das Edelmetall allerdings, dass eine sichere Verwahrung stattfindet. Während Anleger sich bei einem indirekten Investment in Gold nicht um die Verwahrung kümmern müssen, da sie lediglich in bestimmte Rechte investieren, sieht es bei einem physischen Investment etwas anders aus. Da Käufer die Goldmünzen oder auch Goldbarren in physischer Form ausgeliefert bekommen, sollten sie für eine sichere Verwahrung sorgen. Falls Anleger keinen eigenen vor Diebstahl/Aufbruch sicheren Safe im Haus haben, empfiehlt sich insbesondere das Anbieten eines Bankschließfach. Achten sollte man in dem Zusammenhang allerdings auf eine ausreichende Versicherungssumme, denn Goldmünzen können schnell einen sehr hohen Gesamtwert haben, wenn man beispielsweise 30 oder 50 1-Unze-Münzen im Tresor verwahren lassen möchte. Die Aufbewahrung im Banksafe ist allerdings definitiv empfehlenswert, denn mit Kosten zwischen durchschnittlich 60 bis 150 Euro im Jahr können Anleger sicher sein, dass sie selbst beim Einbruch in die Bank den entsprechenden Gegenwert ersetzt bekommen.
Fazit zu Goldmünzen als Geldanlage
Goldmünzen sind als Geldanlage insbesondere aufgrund der anhaltenden Niedrigzinssituation gefragt. Da Sachwerte momentan ohnehin beliebt sind, entscheiden sich zahlreiche Anleger aufgrund der hohen Kosten gegen Immobilien, sondern stattdessen für ein gezieltes Investment in Edelmetalle. Die Tatsache, dass Anleger bei Goldmünzen einen physischen Wert in der Hand halten, ist für andere einige Anleger zudem ein zusätzlicher Anreiz. Auf lange Sicht hin betrachtet stellen Goldmünzen durchaus eine wertstabile und rentable Sachwertanlage dar, die mit diversen Vorteilen ausgestattet ist.
Oliver ist gelernter Bankkaufmann und war über zehn Jahre bei mehreren Banken in verschiedenen Bereichen tätig, unter anderem in der Kundenbetreuung. Seit 2008 ist er als freiberuflicher Finanz-Journalist und Fachredakteur tätig.
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