Die Bundesliga-Saison ist vorbei, die Auf- und Absteiger stehen fest. Idealer Zeitpunkt also um einmal über Fußball-Aktien zu sprechen, bzw. über Aktien von Fußball-Clubs. Insbesondere die Aktie von Borussia Dortmund hat gezeigt, welche Probleme auf Anleger warten, wenn sie ihr Geld einem Fußball-Verein anvertrauen, der den Weg zur Aktiengesellschaft angetreten hat.
Inhaltsverzeichnis
Welche Clubs sind an der Börse?
Prinzipiell klingt es schon verlockend. Es gibt kaum eine andere Form, um den Verein des Herzens zu unterstützen und gleichzeitig noch finanziell am Erfolg zu partizipieren (der Begriff Verein wird in diesem Artikel übrigens nur umgangssprachlich verwendet, da Vereine (e.V.) nicht an die Börse können, sondern es sich hier bekanntlich um die Rechtsform der Aktiengesellschaft handelt). Doch da fängt es schon an, lediglich Borussia Dortmund ist der einzige deutsche Fußballclub, der an der Börse im S-Dax notiert. Fans von anderen Vereinen schauen momentan noch in die Röhre. Zwar sieht es International anders aus, in der Türkei sind mit Galatasaray, Fenerbahçe und Besiktas beispielsweise alle drei großen Fußballclubs aus Istanbul an der Börse, für deutsche Anleger bleibt ein Investment dennoch so gut wie unmöglich. Benötigt würde nämlich eine türkische Steuernummer und die wird man als deutscher Staatsbürger wohl nicht haben. Von den rund 30 Fußballaktien weltweit könnten deutsche Anleger deshalb auch nur etwa drei Viertel direkt kaufen1. Bei internationalen Vereinen kommt noch hinzu, dass die nötigen Informationen, wie beispielsweise Jahresabschlüsse, für eine bessere Einschätzung der Clubs meist nur in der Landessprache vorhanden sind, in denen der Club beheimatet ist.
Was es zu beachten gilt
Doch selbst wenn man die Aktien eines ausländischen Fussballclubs erwerben kann, unterscheiden sich diese Aktien in einigen Punkten von ihren Verwandten. Dazu zählt beispielsweise die geringe Handelsintensität der Aktien auf dem deutschen Markt. Wer später seine Aktie wieder loswerden will, muss oft auf die Heimatbörsen der Clubs wechseln, um dort interessierte Käufer zu finden. Dies gilt insbesondere für kleine Clubs.
Stoxx Europe Football Index gibt Überblick
Wer sich nicht nur für eine einzelne Aktie, sondern für einen groben Überblick über die Fußball-Aktien interessiert, der sollte mal einen Blick auf den Stoxx Europe Football Index werfen. Dieser Index bildet nämlich die Aktienkursentwicklung aller börsennotierten europäischen und türkischen Fußball-Clubs ab. Insgesamt umfasst der Index aktuell (Stand Mai 2015) 22 Fussballclubs, darunter Juventus Turin, Celtic Glasgow, AS Rom oder auch Olympique Lyon. Die letzten großen Höhenflüge sind des Index sind aus den Jahren 2007, 2008 und 2011 zu verbuchen, seit dem deutet der Trend aber klar nach unten. Sein bisheriges Allzeithoch betrug im Jahr 1997 stolze 535 Punkte, inzwischen bewegt er sich aber nur noch zwischen 80 und 90 Punkten.
Sportliche Konstanz zählt
Doch kommen wir zum schwerwiegendsten Problem bei einem Investment in einem Fußballclub. Den meisten Vereinen fehlt, bis auf wenige Ausnahmen, die sportliche Konstanz, die ein langfristiges Investment erst interessant macht. Bestes Beispiel ist hier wieder Borussia Dortmund und die inzwischen abgeschlossene Saison 2014/2015. Noch vor rund zwei Jahren stand Dortmund mit Bayern München im Champions Legaue Finale, davor waren sie zwei Mal deutscher Meister in Folge und auch noch in den Saisons 2012/13 und 2013/14 beendete die Borussia aus Dortmund ihre Saison jeweils auf Platz 2. Schaut man sich hingegen die diesjährige vergangene Saison hat, dann überkommt es einen nicht nur als Dortmund-Fan das kalte Grauen. Nahezu die gesamte Hinrunde spielte das Team von Jürgen Klopp am unteren Tabellenkeller, die Angst vor einem Abstieg war allgegenwärtig. Am Ende kämpfte sich das Team zwar noch einmal nach oben, letztendlich stand aber dennoch nur ein enttäuschender siebter Platz in der Tabelle und der Abgang von Kulttrainer Jürgen Klopp zu Buche. Fehlende Millionen aus der Champions League, die der Bilanz weh tun. Immerhin soll sich Dortmund allerdings nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg aber gegen schlechtere Spielergebnisse abgesichert haben, sodass dieser finanzielle Schade abgemildert werden dürfte.
Kurs ist oft emotionsgetrieben
Doch nicht nur sportliche Erfolge und Misserfolge können den Aktienkurs beeinflussen. Auch Verletzungen von Spieler oder Transfers können den Kurs kräftig durcheinander wirbeln. Der Anleger wird mit einer Volatilität konfrontiert, die nur sehr schwer vorhersagbar ist. Auf rationale Investoren treffen hier emotionale Fans.
Fazit
An der Börse lässt sich ganz gut das Abschneiden des Clubs am Aktienkurs ablesen. Spielt das Team gut, steigt der Kurs, spielt es wiederum schlecht, sinkt er genauso schnell wieder. Mit diesem Auf und Ab ist eine Aktien eines Fußballclubs vor allem nur Fans zu empfehlen, die weniger an großen Kursgewinnen interessiert sind, als mehr an dem Wohlergehen des eigenen Clubs. Im Mittelpunkt eines Investments im Fußball-Bereich sollte deshalb auch nicht der mögliche Gewinn stehen, sondern vielmehr der ideelle Wert dahinter, dem Gefühl ein Teil etwas Größeres zu sein.
Quellen und Verweise
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
Investment Amad€ meint
Für mich persönlich sind Fußball-Aktien ZU spekulativ!
Christian meint
Denke auch, dass das eher etwas für Liebhaber des Clubs etwas ist, denen die Rendite nun nicht so wichtig ist.
Yasin meint
hallo.
denke ist eine gute Investition da es im Fussball immer mehr Geld geht.
gruss Yasin
Christian meint
Es gibt schon viele Risiken, wie der Artikel ja auch aufzeigt. Der Finanzblick auf die Vereine ist ja oft auch durch teure Spieler von Außen sehr getrübt. Man muss sich mit der Materie schon intensiver auseinandersetzen um Risiko und Gewinn gut einschätzen zu können.