Am vergangenen Donnerstag, den 11.5.2017, fand in Berlin zum dritten Mal die OMfinCon des Affiliate-Netzwerks FinanceAds statt und ich durfte zum ersten Mal dabei sein. Ich möchte mit diesem Recap einen kleinen Einblick geben, wie im Finanzbereich Geld verdient wird und welchen Herausforderungen sich die Finanzbranche in der Zukunft stellen muss.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Affiliat – was ist das?
- 2 Störrische Alexa eröffnet die Konferenz
- 3 Banking ist Alltag, Banken sind es nicht
- 4 Vorstellung von FinTechs und neue/erfolgreiche financeAds-Publisher
- 5 Affiliate Best-Pratice by Zalando
- 6 Content-Marketing in der Finanzbranche
- 7 Workshops: SEO oder Affiliate
- 8 Die Zukunft des Affiliate Marketings
- 9 Rechtliche Erläuterung zur neuen ePrivacy-Verordnung
- 10 Überrendite – was funktioniert noch
- 11 Fazit
- 12 Das könnte dich auch interessieren
Affiliat – was ist das?
Dem einen oder anderen Leser ist es vielleicht schon aufgefallen, ab und an verlinke ich in passende Artikeln über einen sogenannten Affiliate-Link auf andere Anbieter und Services. Wenn ihr euch über diesen Link anmeldet bekomme ich eine kleine Provision, während für euch keine Kosten anfallen. Ihr unterstützt damit diesen Blog und sichert so den Fortbestand und viele weitere hoffentlich hilfreiche und spannende Artikel.
Affiliate-Links sind damit auch eine Form der Werbung, die allerdings weniger aufdringlicher und störend ist. Ich verweise immer am Ende eines Artikels aus Transparenzgründen darauf hin, falls der Artikel Affiliate-Links besitzt. Mein bevorzugter Partner, über den ich diese Affiliate-Links beziehe und die Provisionen erhalte ist FinanceAds. Mit der OMfinCon möchte FinanceAds Affiliates, wie unter anderem mich, und Advertiser zusammenbringen und über die neusten Trends aus der Finanzbranche diskutieren. Welche das sind, das erfährst du nachfolgend.
Störrische Alexa eröffnet die Konferenz
Das Maschinen nicht immer die zuverlässlichsten Begleiter sind, das musste FinanceAds Geschäftsführer Hakan Özal am eigenen Leib feststellen. Bei ihm schlug der bekannte und gefürchtete Vorführeffekt zu, als er sich über die Sprachassistentin Alexa von Amazon eine möglichst epische Einlaufmusik vorspielen lassen wollte. Statt dem gewünschten „Eye Of The Tiger“ spielte Alexa einen zufälligen Titel über Amazon Echo ab, der wenig mit dem gewünschten Song zu tun hatte. Auch im weiteren Verlauf der Konferenz zeigte Alexa den einen oder anderen Aussetzer. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch und Özal begann mit einem kleinen Überblick über die letzten Entwicklungen bei FinanceAds. So verriet er beispielsweise, dass der durchschnittliche EPC, also der durchschnittliche Verdienst pro Klick, bei 3,53 Euro lag. Klingt für jemand der sich nicht auskennt, sehr hoch, aber wer jetzt schon Dollarzeichen in den Augen hat sei gesagt, diese Daten stammen von den Top-Publishern. Darüber hinaus verkündete er die Veröffentlichung von weiteren neuen Rechnern und verwies auf das neue Netzwerk communicationAds, das sich auf die Vermittlung von Partnerprogramme aus dem Telekommunikationsbereich konzentriert.
Banking ist Alltag, Banken sind es nicht
Nach der Begrüßung und Einführung begann auch schon wenig später der erste Vortrag zum Thema: „Wie Banking Banken neu definiert – Banking ist Alltag, Banken nicht!“ von André M. Bajorat. Schon am Titel ließ sich erahnen, dass dieser Vortrag sich nicht gerade als Motivationsstück für angehende Banker eignen wird. Er zeigte über die Wayback-Maschine, wie die Website der Consorsbank noch vor fünf Jahren ausgesehen hat und wie sich seit dem insbesondere die Finanzdienste im Laufe der Zeit entwickelt haben. Am Beispiel von N26 machte er klar, dass Banken sich zwangsläufig weiterentwickeln müssen, wenn sie in der Zukunft noch eine weitere Rolle spielen möchten. Grund für die neue Konkurrenz im Banking-Sektor sieht Bajorat im Abbau von Eintrittsbarrieren, der vor allem auf die Technik zurückzuführen ist. Über Schnittstellen kommt man heute an Daten zu bezahlbaren Preisen und kann damit eigene Dienstleistungen anbieten und somit den Nutzern einen Mehrwert bieten, den Banken heute nicht bieten.
Auch die veränderten Ansprüche der Kunden sorgen dafür, dass Banken umdenken müssen. Im Mittelpunkt, und das kam im weiteren Verlauf der Konferenz immer wieder zur Sprache, steht die mobile Erreichbarkeit der Finanzdienstleistungen. Die mobile Nutzung, sei es durch Smartphones oder durch Tablets, steigt und steigt und steigt, und dennoch gibt es noch Banken die darauf nicht eingestellt sind. Im Zusammenhang mit der mobilen Nutzung wird inzwischen auch eine 24/7/365 Erreichbarkeit gefordert und die noch vor wenigen Jahren akzeptierten starren Öffnungszeiten abgelehnt.
„Banken werden vom Banking entkoppelt“
Als dritten und fast schon entscheidenden Faktor, warum Banken in der Zukunft eine deutlich geringere Rolle spielen dürften, als wir das heute gewohnt sind, sieht Bajoran in dem regulatorischen Katalysator PSD2. Mit PSD2 wird die „Bank vom Banking entkoppelt“ und darüber hinaus auch noch nationale Grenzen eingerissen.
Banken werden zukünftigt nur noch Teil eines Prozesses sein und um nicht komplett in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, müssen sie heute damit anfangen sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Ein komplett neues Mindset wird benötigt, insbesondere um auf innovative Unternehmen, wie beispielsweise Google oder Amazon eine passende Antwort zu haben.
Vorstellung von FinTechs und neue/erfolgreiche financeAds-Publisher
Nach dem aufrüttelnden und sehr interessanten Vortrag wurde mit der Vorstellung von FinTechs und Publishern deutlich der Fuß vom Gas genommen und alle ein Moment zum Durchschnaufen gegeben. In wenigen Minuten durften sich die FinTechs
- FinReach
- ZinsPilot
- O2Banking
- Friendsurance
- Cashpresso und
- N26
vorstellen. Anschließend waren die Publisher an der Reihe, wobei hier Hakan Özal das Wort übernahm und neben den Top-Partnern insbesondere auch noch einmal die Vielfalt der Publisher betonte. Diese reich von Gutschein-Publisher, über Email-Publisher bis hin zu Mobile, Social Media und Themenblogs. Bei letzteren bezog er sich interessanterweise nicht auf Finanzblogs, sondern auf themenferne Blogs, wie beispielsweise Reise- oder sogar Beauty-Blogs. Letztere wären insbesondere für den Kredit-Bereich interessant, woraufhin kurz ein Raunen durch die Teilnehmer ging, auf das Özal fast schon entschuldigend schulterzuckend und beinah trotzig reagierte, „jeder weiß doch wie die Branche läuft.“
Affiliate Best-Pratice by Zalando
Nach einer Pause mit Essem und Networking, ging es mit der Affiliate Best-Pratice von Zalando weiter. Samantha Wnuk berichtete aus ihren großen Erfahrungsschatz rund um den Umgang mit Affiliates. Sie zählte dabei die verschiedenen Punkte auf, die bei der Zusammenarbeit mit externen Partner wichtig sind. So steht neben der Provision auch die Cookie-Laufzeit, die Validierung, die Auszahlung, das Tracking oder auch der Support im Mittelpunkt. Sie schloss ihren Vortrag mit der Feststellung, dass zwar Content weiterhin King ist, Affiliate dafür aber die Queen.
Content-Marketing in der Finanzbranche
Content ist auch gleich das richtige Stichwort für den nächsten Vortrag. Dieser hielt nämlich Andre Alpar über das Thema „Content Marketing in der Finanzbranche“. Content Marketing ist in der Online Marketing-Branche inzwischen ein geflügeltes Wort und schon seit einigen Jahren findet sich das Thema auf nahezu jeder Online Marketing-Konferenz auf der Agenda. Warum das so ist und was dahinter steckt erläuterte Alpar erst einmal recht theoretisch, ehe er zu konkreten Beispielen aus der Finanzbranche kam.
Im ersten Teil verwies er darauf, wie das klassische Push-Marketing, bei dem Konsumenten mit Werbung überschüttet wurden, in Zeiten von Ad-Blocker und Co. zum Pull-Marketing wurde, bei dem Kunden erst sanft an die Marke und das Produkt herangeführt werden, bevor der „harte Abverkauf“ im Mittelpunkt steht. Möglich machen sollen das hilfreiche Inhalte, über die sich das Unternehmen in die Wahrnehmung eines potentiellen Kundens rückt. Wichtig war Alpar dabei, dass zwar die Produktion der Inhalte sehr wichtig sei, ebenso wichtig sei aber auch das Seeding, also das Verteilen der Inhalte. Besonders letzteres würde aber von vielen Unternehmen vernachlässigt werden.
Nach dem theoretischen Teil zeigte Alpar schließlich auch noch erfolgreiches Content Marketing aus der Praxis. Zu nennen wäre beispielsweise die Better Money Habits von der Bank of America oder auch die Auflistung der Gesamtschadenshöhe, die durch alle Unfälle in der beliebten Fast & Furoius Kinofilmen entstanden ist.
Workshops: SEO oder Affiliate
Anschließend mussten sich die Konferenz-Teilnehmer entscheiden, entweder sie besuchten den Affiliate-Workshop von Hakan Özal oder den SEO-Workshop von Magdalena Mues. Während es im ersten Workshop um eine Diskussion „Affiliate vs. Advertiser“ ging, stand im zweiten Workshop ein allgemeiner Überblick über das Thema Suchmaschinenoptimierung im Mittelpunkt.
Nach diesen intensiven Workshops folgte mit einer Kaffee-Pause eine weitere Möglichkeit sich mit den anderen Teilnehmern austauschen zu können.
Die Zukunft des Affiliate Marketings
Wer innerhalb der Pause noch nicht genug philosophiert hatte, konnte mit dem nächsten Vortrag weiter seine Gedanken schweifen lassen. Es ging nämlich um nichts anderes als die Zukunft des Affiliate-Marketings. Und auch wenn Hakan Özal Bullshit-Bingo vermeiden wollte, kam er nicht um die drei Themen herum, die eigentlich immer zur Sprache kommen:
- Mobile – ja mal wieder 😉
- Voice – Alexa lässt grüßen
- Influencer + Social – eigentlich schon ein alter Hut
„Ich finde Snapchat auch zum Kotzen … aber wir müssen“
Zugegebenermaßen sollte sich jeder, der sich auch nur ein wenig mit der Online-Branche beschäftigt, mit diesem Themen schon auseinandergesetzt haben. Dennoch zeigt sich gerade durch einen Blick in die Vergangenheit, dass man Zukunftsthemen eigentlich nie zu oft ansprechen kann. Denn bekannt sind die Themen zwar den meisten, wirklich darauf reagiert wird oft aber dann doch erst wenn es schon zu spät ist.
Rechtliche Erläuterung zur neuen ePrivacy-Verordnung
Nicht minder spannend wurde es beim Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Lutz Schreiber. Er sprach nämlich über die kommende ePrivacy-Verordnung durch die EU, die einschneidende Wirkung auf Advertiser und Publisher haben wird.
Zwar gibt es schon mit der ePrivacy-Richtlinie schon eine entsprechende Richtlinie, die Verordnung ersetzt diese aber und wird nahezu unmittelbar anwendbar. Was eine Stärkung für die Website-Nutzer sein soll, könnte zum Alptraum jedes Website- und Online-Dienstanbieters werden. Schon jetzt nerven die bekannten Cookie-Banner viele Besucher mehr, als dass sie helfen. Zukünftig wird das höchstwahrscheinlich noch nerviger werden, da Besucher aktiv werden müssen um bestimmte Dienste nutzen zu können. Man darf gespannt sein, wie sich die neue ePrivacy-Verordnung, die ab dem 28.5.2018 in Kraft treten soll, auf den Online-Alltag auswirken wird. Reagieren muss man als Website- bzw. Online-Dienstbetreiber auf jeden Fall, da die Behörden schon im Vorfeld angekündigt haben, Sanktionen anzuwenden und durchzusetzen, falls man sich nicht an die neuen Vorgaben hält.
Überrendite – was funktioniert noch
Der letzte Vortrag (und definitiv auch ein Highlight der Konferenz) war der Vortrag „Überrendite – was funktioniert noch“ von Alexis Eisenhofer, den man schon als Stammgast auf der OMfinCon bezeichnen kann. Interessanterweise hatte sein Vortrag eigentlich am wenigsten mit der Online Finanzbranche zu tun, wie er auch schon gleich zu Beginn verkündete. Er sensibilisierte die Konferenzteilnehmer noch einmal für das Thema aktives vs. passives Investieren. Anhand des berühmten Affen-Beispiels zeigte er deutlich auf, dass aktives Investieren selbst ein Affe hinbekommt. Es braucht lediglich 1024 Affen und schon nach 10 Tagen hat man einen Superaffen, der mit allen aktiven Investitionsentscheidungen in diesem Zeitraum komplett richtig liegt. Die Erkenntnis des Tages: Aktives Investieren geht auf einen langen Zeitraum nahezu immer schief, passive Investoren gewinnen hingegen auf lange Frist nahezu immer.
Natürlich ist das unter einem informierten Finanzinteressierten alles andere als neu, in der Art und Weise wie Eisenhofer das Thema aber vorstellte, klebte das Publikum nahezu an den Lippen von Eisenhofer.
Interessant dürfte auch Eisenhofers Feststellung gewesen sein, dass er bis zum Jahr 2100 mit einem Bullenszenario an den Börsen rechnet. Erst ab diesem Zeitpunkt würde es mit den Kursen dramatisch nach unten gehen. Er begründete seine Ansicht mit dem Weltwachstum, dass etwa im Jahr 2100 sein Höhepunkt erreicht haben soll.
Darüber hinaus schnitt er viele weitere Finanz-Themen an, wie beispielsweise den Incubation Bias, das prozyklische Investieren, Daytrading, Momentum-Effekt, Economic Moat und vieles weitere mehr.
Fazit
Die OMfinCon endete mit einer Verlosung. Und was wurde verlost? Natürlich ein Amazon Echo samt integrierter Sprachassistentin Alexa. Nach einem abschließenden Essen folgte dann um 22:00 Uhr die Aftershow-Party in der Kulturbrauerei, auf der man noch einmal mit den ganzen neuen Kontakten ganz ungezwungen bei dem ein oder anderen Bier über die Finanzbranche philosophieren und diskutieren konnte.
Für jeden der in der Finanzbranche arbeitet, sollte die OMfinCon ein Pflichttermin darstellen. Nicht nur wegen den spannenden Vorträgen, sondern insbesondere weil man hier die Möglichkeit hat auf die verschiedensten Akteure aus der Finanzbranche zu treffen und ihre Gedanken und Meinungen zu den unterschiedlichsten Themen im Vier-Augen-Gespräch zu erfahren.
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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