Als Unternehmer wird man die Situation bestimmt kennen. Die Leistung wurde erbracht, doch der Schuldner zahlt und zahlt die Rechnung einfach nicht. Schon das Warten auf den Zahlungseingang kann den einen oder anderen nervös machen, insbesondere, wenn man auf das Geld angewiesen ist, da die eigenen Barreserven aktuell nicht den Höchststand erreicht haben. Was folgt sind bei besonders hartnäckigen Zahlungsverweigerer Mahnungen und im schlimmsten Fall Inkasso oder der Gerichtsvollzieher. Für beide Parteien ist das keine schöne Sache, für den Gläubiger bedeuten diese Schritte aber noch einmal zusätzliche Arbeitszeit, die nicht vergütet wird. Genau bei dieser Problematik setzt nun Decimo an, in dem es die offenen Forderungen aufkauft und sich selbst um das Eintreiben des Gelds kümmert. Ich habe mir in diesem Decimo Test den Anbieter genauer angeschaut und möchte diesen nachfolgenden vorstellen und meine Erfahrung und Meinung dazu mit euch teilen.
Inhaltsverzeichnis
Digitales Factoring
Das aus der Einleitung beschriebene Prinzip, des Aufkaufs von Forderungen, hat übrigens nicht Decimo erfunden. Es ist tatsächlich schon ein alter Hut und hört auf die Bezeichnung Factoring. Ich habe erst vor kurzer Zeit einen ausführlichen Artikel über das Thema geschrieben, wer also mehr dazu erfahren möchte, findet hier eine Erklärung mit Beispielen zu Factoring. Decimo ist beim Factoring der sogenannte Factor, also das Unternehmen, das Forderungen aufkauft und damit dem Gläubiger entlastet. Wie für ein FinTech-Unternehmen üblich ist Decimo ein Online-Anbieter der mit einer auf den ersten Blick sehr aufgeräumten Oberfläche, das durchaus komplexe Thema Factoring verständlich und einfach präsentiert. Mit dem Slogan „Einfach. Schnell. Liquide.“ wirbt Decimo auf der Startseite und stellt schon dort ein kleines Tool bereit, bei dem man durch zwei Regler mit dem Mauszeiger lediglich den Rechnungsbetrag und das Zahlungsziel in Tagen einstellen muss und schon sieht man, welche Gebühr man an Decimo abgeben muss, damit das Unternehmen seine Dienstleistung anbietet.
Aber Dienstleistung ist schon das richtige Stichwort, denn Factoring ist nicht gleich Factoring. Es gibt verschiedene Factoring-Arten und der tatsächlich gebotene Leistungsumfang hängt maßgeblich von der ausgewählten Factoring-Art ab. So entscheidet sich beispielsweise beim echten vs. unechten Factoring, ob der Factor auch das Risiko des Zahlungsausfalls übernimmt, oder ob dieses weiterhin beim ursprünglichen Gläubiger verbleibt. Beim Full Service vs. Inhouse Factoring entscheidet es sich hingegen, ob der Factor auch die Debitorenbuchhaltung, das Mahnwesen und selbst das Inkasso selbst in die Hand nimmt, oder ob man sich um den ein oder anderen Punkt aus dieser Liste als eigentlicher Gläubiger selbst darum kümmern muss. Ganz so einfach, wie es also erst der Anschein hat, ist das Thema Factoring auch bei Decimo nicht.
Echtes oder Unechtes Factoring – Was darf es sein?
Um es gleich mal vorweg zu nehmen, bei Decimo handelt es sich um offenes Factoring (auch Notification Factoring genannt). Der Auftraggeber bzw. Schuldner (also der Rechnungsempfänger) erfährt, dass nun eine dritte Partei (Decimo) in die Geschäftsbeziehung eingeschalten wurde und man nun Decimo das Geld schuldet und nicht dem ursprünglichen Gläubiger. Laut dem Decimo Erfahrungen, soll diese offene Informationspolitik bisher die besten Ergebnisse gezeigt haben, sodass es nach eigenen Aussagen von den meisten Auftraggebern positiv aufgenommen wurde.
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Bei den restlichen variablen Bestandteilen des Factorings hat man die Wahl. So kann man echtes aber auch unechtes Factoring in Anspruch nehmen. Und auch beim Rechnungsmanagement und die Übernahme des Mahnwesens ist Decimo flexibel. Wer allerdings möchte, dass Decimo auch das Mahnsystem (inkl. Inkasso und Eintreibung der Forderungen) übernimmt, der muss dafür extra zahlen. Diese Leistungen sind nicht in der Factoring-Gebühr enthalten.
Das kostet Decimo
Die Kosten sind auch schon das nächste Stichwort. Sieht man einmal von den oben erwähnten freiwilligen Zusatzkosten ab, so sind die eigentliche Kosten von Decimo unter dem Stichwort Factoring-Kosten zusammengefasst. Die Factoring-Kosten sind flexibel und richten sich nach Angaben von Decimo nach folgenden drei Kritikpunkten:
- Laufzeit der Rechnung
- eigene Bonität
- Bonität des Auftraggebers (Schuldners/Debitors)
Die minimalen Gebühren betrugen beim Test 2,92% und stiegen je nach Zahlungsziel auf bis zu 3,47% des Rechnungsbetrags. Ganz so transparent, wie das Berechnungstool auf der Startseite die Kosten anzeigt, sind diese leider nicht. Insbesondere, weil auch nicht für potentielle Kunden kommuniziert wird, mit welchen weiteren Kosten man bei den sogenannten „Wunsch-Zusatzleistungen“ man rechnen muss.
Rechnung einreichen und los geht’s
Ganz so schnell geht es zwar nicht, aber fast. Für die Anmeldung muss man lediglich E-Mail-Adresse, Telefonnummer und Passwort eingeben, schon hat man den eigenen Decimo-Account erstellt. Dann müssen aber einige Daten mehr dem Anbieter mitgeteilt werden, schließlich handelt es sich hier um Rechnungen. Zu diesen noch fehlenden Informationen zählen unter anderem persönliche Angaben, wie der eigene Name, der Geburtstag oder die Anschrift, sowie Unternehmensdaten bei denen man ebenfalls die Anschrift und den Firmennamen angeben und diese um steuerliche Daten ergänzen muss. Damit alle Daten auch verifiziert werden können, muss man sich im letzten Schritt noch mit einem Ausweisdokument identifizieren.
Sind diese formalen Dinge geklärt, kann es dann tatsächlich schon zum Einreichen der ersten Rechnung gehen. Bei Decimo kann man sich übrigens entscheiden, ob man nur spezielle Rechnungen eingeben oder sämtliche Rechnung erfassen lassen möchte. Sollte man sich für letzteres entscheiden, bietet Decimo ein preisliches Entgegenkommen an.
Wer möchte, der kann die Rechnung direkt über Decimo erstellen. Dafür muss man lediglich die entsprechenden Daten eingeben. Ebenfalls ist es aber möglich, eine auf dem eigenen Computer erstellte Rechnung hochzuladen. Bei letzterem Fall weist Decimo aber darauf hin, dass man hier auf die ein oder andere Kleinigkeit achten soll. So muss man unter anderem einen Factoringhinweis auf die Rechnung schreiben, sowie keine eigene Kontodaten oder Zahlungsziele auf der Rechnung angeben.
Das war es dann auch schon, innerhalb von 24 Stunden erhält man sein Geld, um den Rest kümmert sich dann Decimo. Es gibt lediglich eine Ausnahme, sollte die Rechnung vom Rechnungsempfänger erst gar nicht akzeptiert werden – aus welchen Gründen auch immer – übernimmt Decimo auch nicht die Rechnung und gibt diese wieder dem eigentlichen Gläubiger zurück. Erst wenn die Streitigkeiten untereinander geklärt wurden, kann auch Decimo wieder hinzugezogen werden.
BaFin Lizenz
Decimo wirbt unter anderem mit einer BAFIN-Lizenz und betont, dass man als Factoring-Unternehmen unter der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistung (BaFin) steht. Dies soll vordergründig natürlich Seriosität vermitteln. Wirklich verwunderlich ist das aber nicht. Decimo fällt nach § 1 Abs. 1a Satz 2 Nr. 9 KWG in die Kategorie der Finanzdienstleistungsinstitute, die wiederum nach § 32 Abs. 1 Satz 1 KWG einer Erlaubnispflicht der BaFin unterliegen (sieht man mal von Ausnahmen ab). Demnach ist eine gewisse Zusammenarbeit mit der BaFin schon allein aus gesetzlichen Vorschriften gegeben.
Fazit
Factoring ist ein interessantes Thema für alle Selbständige, Freiberufler und Unternehmer. Das Eintreiben von Forderungen ist oft sehr mühsam und man muss viel Energie investieren, die dann bei wichtigen Dingen fehlen. Decimo ist ein Anbieter, der genau an dieser Stelle hilft. Ob es das einem Wert ist, das muss jeder selbst für sich entscheiden. Beantwortet man die Frage mit einem Ja, hat man mit Decimo auf jeden Fall einen einfachen Online-Anbieter, den man sich auf jeden Fall etwas genauer anschauen sollte.
Langzeiterfahrungen konnte ich persönlich mit Decimo noch nicht machen. Deshalb würde es mich von euch Interessieren, ob ihr schon Decimo Erfahrung besitzt und wie eure Meinung zu diesem Anbieter ausfallen. Schreibt es einfach in die Kommentare, ich freue mich über regen Austausch mit euch!
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In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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