Wikifolio ist eine Social Trading Plattform, also ein spezielles soziales Netzwerk für alle Börsenbegeisterte, die darauf sich nicht nur untereinander austauschen, sondern auch die Käufe und Verkäufe von anderen Tradern verfolgen können. Ich habe mir Wikifolio genauer angeschaut und berichte im nachfolgenden Wikifolio Test über meine Erfahrungen und meine Meinung über diese Plattform.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Wikifolio?
Wie im Teaser bereits geschrieben, zählt sich Wikifolio zu den Social Trading Plattformen, wie beispielsweise auch eToro oder Ayondo. Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, hier stelle ich das Social Trading Konzept näher vor.
Ins Leben rief Wikifolio Andreas Kern, der das Konzept dazu im Jahr 2008 schrieb und eine GmbH gründete. Anlass war eine Empfehlung eines bestimmten Finanzproduktes durch seine Hausbank, das bei genauer Betrachtung praktisch keine Renditen abgeworfen hätte. Das müsse doch besser gehen dachte Kern und erfand Wikifolio. Dann kam aber ausgerechnet die Finanzkrise ihm dazwischen, doch schon drei Jahre später hatte er mit dem Handelsblatt Konzern einen ersten Finanzinvestor und gleichzeitig auch Medienpartner. Im Jahr 2012 folgte dann Lang & Schwarz als Emissionshaus, sodass man seitdem auch wikifolio-Zertifikate handeln kann.
Doch was bringt Wikifolio nun einem Privatanleger? Die Vision des Unternehmens ist nichts geringeres als die Ablösung der Finanzberater. Unter dem Motto: „Die Demokratisierung des Anlagemarkts“ sollen Handelsideen transparent und offen zugänglich sein, sodass man selbst mit wenigen Klicks davon profitieren kann. Der Trader bzw. die Vermögensverwaltung kann im Gegenzug nicht nur das eigene Know-How öffentlich beweisen, sondern bekommt zusätzlich auch eine Erfolgsprämie und hat damit ebenfalls einen monetären Anreiz.
Wie funktioniert Wikifolio?
Der Name lehnt sich dabei natürlich an die beliebte und bekannte Online-Enzyklopädie Wikipedia an. Wie auch bei Wikipedia, kommen nämlich auch die Inhalte bei Wikifolio von den Nutzern. So kann man also nicht nur bloßer Konsument von Trading-Strategien anderer Händler, sondern auch selbst Trader auf der Plattform sein, der anderen seine Strategie aufzeigt. Dafür werden transparente Musterdepots (ein sogenanntes Wikifolio) öffentlich geführt. Wenn man einen Trader bzw. dessen Strategie besonders gut findet, kann man diesen, wie bei andere sozialen Netzwerken, „folgen“.
Wer nicht nur die Strategie beobachten, sondern an dieser auch mitverdienen möchte, der kann dies über den Kauf eines Zertifikats. Dieses Zertifikat bildet die Entwicklung des Wikifolios eins zu eins ab. Der Vorteil für den Investor liegt auf der Hand: Statt selbst die ganzen unterschiedlichen Aktien kaufen zu müssen, investiert man lediglich in das eine ganze spezielle Zertifikat. Wenn der Wikifolio-Betreiber nun innerhalb des Wikifolios umschichtet, bedeutet das für den Käufer des Zertifikats zum einen kein Aufwand, zum anderen auch keine Kosten. Er bekommt damit ein aktiv gemanagtes und oft auch breitgestreutes Depot. Und das ganz ohne Kosten für einen Fondsmanager oder einen Vermögensberater. Klingt dennoch nach einem Fond? Ja, im Grunde ist das Prinzip sehr ähnlich. Allerdings bietet Wikifolio deutlich mehr Transparenz und weniger Kosten.
Nachfolgend alles was man über Wikifolio auf die Schnelle wissen sollte:
- Kostenlose Anmeldung
- Gegründet von Andreas Kern im Jahr 2008
- Emissionshaus Lang&Schwarz
Was kostet Wikifolio
Die Anmeldung bei Wikifolio ist generell kostenlos. Wer lediglich Trader verfolgen möchte, der muss kein Geld bezahlen und kann die Plattform erst einmal kennen lernen. Entscheidet man sich hingegen für den Kauf eines Wikifolios, dann werden Zertifikat-Gebühren von 0,95 Prozent pro Jahr fällig (Stand des Tests März 2017). Dazu kommt eine Performance-Gebühr zwischen fünf und 30 Prozent der Rendite und die üblichen Ordergebühren. Bereits ab 100 Euro kann man ein Wikifolio-Zertifikat erwerben.
Die Performance-Gebühr wird nach dem sogenannten High-Watermark-Prinzip fällig. Also immer nur dann, wenn ein neuer Hochstand erreicht wird. Lag beispielsweise der Höchststand bisher bei 105 Euro und man selbst steigt aber bei 80 Euro an, wird die Performance-Gebühr erst erhoben, wenn der Kurs das erste Mal über 105 Euro steigt. Damit hat der Trader den Anreiz das Geld nicht nur zu verwalten, sondern einen Kurshöhepunkt nach dem anderen zu jagen.
Besicherung
Die Besicherung aller Wikifolios gibt es erst seit dem März 2017. Davor gab es das sogenannte Emittentenrisiko, sprich sollte das Emissionshaus (im Falle von Wikifolio Lang & Schwarz) Insolvenz anmelden müssen, wäre auch das Geld der Anleger verloren gewesen. Dies war bisher immer einer der größeren Kritikpunkte an Wikifolio. Seit März 2017 aber verpfändet die Lang & Schwarz Aktiengesellschaft sämtliche Wertpapiere sowie Geldkonten, die zur Erfüllung der einhergehenden Verpflichtung gehalten werden. Diese Besicherung gilt auch für alle wikifolio-Zertifikate die vor dem Jahr 2017 erworben wurden. Ebenfalls ist sie nicht an er Summe der Investitionen gebunden.
Eigenes Wikifolio erstellen
Ein eigenes Wikifolio kann man jederzeit erstellen. Für den hier vorliegenden Wikifolio-Test habe ich beispielsweise das Wikifolio „DAX Levermann“ erstellt, bei dem ich einfach nur für die Veranschaulichung die Levermann-Strategie mit DAX-Titeln abgebildet habe. Man kann das Startbudget für das eigene Wikifolio selbst auswählen, es kann zwischen 100.000 und 99.999.999 Euro liegen. Ebenfalls variabel ist die Performancegebühr, die zwischen 5 und 30% liegt. Wer später einmal das eigene Portfolio zum echten Handeln anbieten möchte, muss hier einen fairen Kompromiss findet. Bei einer zu hohen Performancegebühr können nämlich potentielle Investoren abgeschreckt sein und in ein anderes Wikifolio investieren. Genügend Auswahl gibt es. Auf der anderen Seite bestimmt aber die Höhe der Performancegebühr auch den eigenen Erlös, wenn das eigene Wikifolio kaufbar ist. Wichtig sei aber an dieser Stelle der Hinweis, dass man nicht die volle Performancegebühr erhält, sondern nur einen Anteil daran, der wieder je nach Investitionsvolumen gestaffelt ist.
Anschließend muss das Trader-Profil ausgefüllt werden, wobei hier schon rudimentäre Angaben ausreichen. Mit dem Anlageuniversum kann man sich anschließend noch einschränken, welche Werte im Wikifolio gehandelt werden können. Zu guter Letzt bestätigt man die Lizenzvereinbarung und schon ist man stolzer Besitzer eines eigenen Wikifolios.
Dieses befindet sich erst einmal im Status Test, sodass es nur für einen selbst sichtbar ist. Soll es auch für andere Nutzer auffindbar sein, muss man es noch einmal separat per Klick veröffentlichen. Allerdings erst wenn ein Mitarbeiter darüber geschaut hat, kann es auch veröffentlicht werden.
Damit das eigene Wikifolio dann schlussendlich handelbar wird, muss es sich erst einmal beweisen. So müssen potentielle Anleger daran Interesse zeigen und Kapital vormerken. Zum Zeitpunkt des Tests wurden folgende Kriterien für eine Emission vorhanden:
- Mindestens 2.500 Euro vorgemerktes Kapital
- Mindestens 10 vorgemerkte Anleger
- Wikifolio muss älter als 21 Tage sein
- Trader muss sich gegenüber Wikifolio legitimiert haben (z.B. über das Vorzeigen einer Personalausweiskopie
Fazit:
Wikifolio ist eine kostenlose Social Trading Plattform die sich sowohl an Einsteiger als auch an Börsen-Profis richtet. Als Neuling an der Börse kann man hier kostenlos andere Trader verfolgen und von ihnen lernen. Da alles sehr transparent ist und die Trader die Möglichkeit haben ihre eigenen Aktionen zu kommentieren, kann man so nach und nach das Spiel des Geldes verstehen. Etwas schade ist, dass man mit den Tradern sich nicht direkt austauschen kann. Wer genug vom passiven Beobachten hat, kann jederzeit mit wenigen Klicks ein eigenes Wikifolio erstellen. Dieses kann erst einmal privat sein, sodass man hier wiederum als Anfänger weitere, vertiefende Erfahrungen sammeln kann. Profi-Trader können hingegen mit dem eigenen Wikifolio nicht nur zeigen wie gut sie sind, sondern auch noch finanziell daran profitieren, wenn andere User in das eigene Wikifolio investieren. Ich kann nur empfehlen, dass jeder seine eigene Erfahrungen mit Wikifolio macht.
Neuigkeiten zu Wikifolio
- 01.06.2017 – NewAlpha Asset Management investiert in Wikifolio: Mit neuem und bestehenden Investoren startet die Social-Trading Plattform eine Series B Finanzierungsrunde. Im Zuge einer Kapitalerhöhung übernimmt dabei NewAlpha Asset Management 9 Prozent der Anteile der wikifolio Financial Technologies AG. (Quelle)
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Letzte Aktualisierung: 17.06.2017
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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