Geld verschenken mal anders: Auch Aktien können verschenkt werden. Egal ob als symbolischer Akt für den Start des ersten eigenen Depots oder auch als kleiner Spaß, wenn eine Aktie einer ganz speziellen Firma verschenkt wird, in diesem Beitrag erfährt man, auf was man beim Verschenken einer Aktie achten sollte.
Inhaltsverzeichnis
Was wird benötigt?
Heutzutage gibt es Aktien kaum noch in Papierform, weshalb die physikalische Übertragung in der Regel nicht möglich ist. Einen rechtlichen Anspruch auf eine Aktie in Papierform gibt es nämlich seit 1994 nicht mehr. Dementsprechend gibt es nur noch sehr wenige Unternehmen, von denen man eine Papieraktien, sogenannte effektive Stücke, kaufen kann. Ob man eine Aktie in Papierform von einem gewünschten Unternehmen bekommt, erfährt man am besten bei der Depotbank. Diese fragt dann beispielsweise bei Clearstream, einen zentralen Abwickler von Wertpapiergeschäften, nach, ob es die Aktie als Papieraktie zum Erwerb gibt. Falls ja, hat man die Chance solch eine Papieraktie zu kaufen. Allerdings zahlt man nicht nur den Kurswert der Aktie, sondern muss auch noch zusätzlich hohe Gebühren dafür zahlen. Deshalb lohnt es sich in der Regel nicht, Papieraktien zu kaufen, selbst wenn sie vorhanden sind.
Damit man Aktien also verschenken kann, benötigt der Beschenkte ein Depot, auf die man die Aktien transferieren kann. Das macht das Verschenken von Aktien zwar etwas unromantisch, da man die Aktie selbst nicht übergeben kann, dafür ist der Überraschungseffekt aber umso größer.
Falls noch kein Depotkonto vorhanden ist, muss erst ein Depot eröffnet werden. Da dies im Normalfall nicht ohne die Mitwirkung des Inhabers geschehen kann, fällt hier die Überraschung natürlich flach. Das Verschenken von Aktien bietet sich deshalb vor allem dann an, wenn der Beschenkte schon am Aktienmarkt aktiv ist.
Kosten beim Aktien verschenken
Auch beim V eierschenken von Aktien von Depot zu Depot entstehen natürlich Kosten. Zum einen für die Aktie selbst, sowie Transaktionskosten. Wie hoch diese ausfallen ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich.
Achtung Abgeltungssteuer
Das Verschenken einer Aktie, wird standardmäßig wie ein Verkauf gehandhabt. Sprich, die Bank behält automatisch die Abgeltungssteuer beim Übertrag von Wertpapieren ein. Diese beträgt in Deutschland aktuell 25%, Kosten die nie beim Beschenkten ankommen. Um diese „Kosten“ zu vermeiden, sollte man deshalb die Bank informieren, dass es sich bei dem Übertrag um eine Schenkung handelt und die automatische Abfuhr der Abgeltungssteuer deshalb nicht erforderlich und gewünscht ist.
Achtung Schenkungssteuer
Hat man die Abgeltungssteuer dann erst einmal umgangen, wartet auch schon die Schenkungssteuer. Diese wird allerdings erst bei größeren Beiträgen relevant, wobei man in diesem Fall dann die Freibeträge strategisch ausnutzen sollte. Der Freibetrag richtet sich dabei an die verwandtschaftliche Nähe des Beschenkten, also an den Verwandtschaftsgrad. So ist der Freibetrag beispielsweise für Ehepartner höher als für Kinder und für Kinder wiederum höher als für Enkelkinder. Alle 10 Jahre kann der Freibetrag der Schenkungssteuer erneut in Anspruch genommen werden. Nähere und vor allem aktuelle Informationen erhalten sie bei ihrem Steuerberater oder dem Finanzamt.
Auf was der Beschenkte achten muss
Muss für den Beschenkten extra ein Depot angelegt werden, kommen evtl. jährliche Depot-Kosten auf ihn zu. Hier sollte man deshalb darauf achten, dass man bei einem Anbieter ohne Fixkosten das Depot eröffnet. Je nach dem wie viel Aktie der Beschenkte bekommt und wie diese sich entwickeln, können die Dividende eine Rolle spielen. Hier muss deshalb evlt. Freistellungsauträge angepasst werden.
Fazit
Aktien verschenken zu Weihnachten oder Geburtstag ist eine nette Alternative zu Geldgeschenken. Leider kann man heutzutage kaum noch Papieraktien verschenken, weshalb man die Aktie leider nur virtuell übertragen kann. Dafür wird zwingend ein Depot benötigt, das im besten Fall schon vorhanden ist. Sonst muss erst ein Depot eröffnet werden und das geht nicht ohne den Beschenkten. Generell muss man beachten, dass beim Verschenken von Aktien Kosten entstehen, die deutlich mehr als der aktuelle Kurs sind. Man sollte sich beim Verschenken von Aktien deshalb durchaus fragen, ob einem das wert ist.
Bildquelle: blickpixel/pixabay.com
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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