Aktienrückkauf: Gründe, Effekt und steuerliche Aspekte im Überblick

Aktienrückkauf einfach erklärtMan hört es immer mal wieder und wenn man selbst die Aktie besitzt schlägt das Herz plötzlich höher: Aktienrückkäufe führen an der Börse regelmäßig zu steigende Kurse. Doch warum kaufen Unternehmen ihre eigenen Aktien zurück und welche Effekte hat solch ein Aktienrückkauf für Privatanleger? Diese Fragen und noch einiges mehr rund um Aktienrückkäufe erfährt man im nachfolgenden Artikel.

Aktienrückkauf Gründe: Warum Unternehmen Aktien zurückkaufen

Bevor wir zum Warum kommen, erst einmal eine kurze Definition des Aktienrückkaufs.

Definition:
Beim Aktienrückkauf werden herausgegebene Aktien vom Emittenten selbst wieder zurückgekauft.

Dies steht interessanterweise im Widerspruch zur eigentlichen Funktion einer Aktie. Schließlich soll mit Aktien Kapital in das Unternehmen fließen, warum sollte man diese also wieder zurückkaufen?

Die Gründe für einen Aktienrückkauf können vielfältig sein. Eins muss aber immer vorhanden sein: Geld. Um genauer zu sein: Liquidität. Es muss also nicht nur Kapital vorhanden sein, sondern es muss auch noch ungebunden sein.

Eine der Gründe für einen Aktienrückkauf ist das Ziel einer Kursstabilisierung oder auch Kurspflege. Gleichzeitig kann dadurch eine feindliche Übernahme verhindert werden.

Was passiert mit zurückgekauften Aktien

Wenn ein Unternehmen Aktien zurückkauft hat es zwei Möglichkeiten:

  1. Es behält die Aktien
  2. Es vernichtet die Aktien

Wenn das Unternehmen erst einmal die Aktien behält, kann dieses die Aktien später als Akquisitionswährung benutzen. Ebenfalls ist es möglich die zurückgekauften Aktien als Gehaltsbestandteil an die eigenen Mitarbeiter weiterzugeben. Häufiger kommt es hingegen vor, dass die Aktien vernichtet werden und es so zu Kursanpassungen kommt.

Wie Aktiengesellschaften eigene Aktien kaufen! Aktienrückkauf mit Beispielen

Effekte von Aktienrückkäufen

Wie Untersuchungen der US-Investmentbank Morgen Stanley gezeigt haben, vschnitten Aktien von Unternehmen die einen Rückkauf vorgenommen haben, im ersten Jahr nach der Ankündigung durchschnittlich um 13 Prozent besser ab als der Gesamtmarkt1.

Doch was passiert bei einem Aktienrückkauf genau? Sofern das Unternehmen die Aktien nach dem Rückkauf einzieht, wird die Gesamtzahl der Aktien reduziert. Das zieht nach sich, dass bei einem gleichbleibenden Ergebnis der Gewinn je Aktie steigt und die Aktie gemessen am KGV günstiger wird. Ebenfalls erhöht sich natürlich auch die Dividende der entsprechenden Aktie.

Voraussetzungen

Damit ein Aktienrückkauf stattfinden kann, muss die Unternehmensleitung dafür erst einmal auf der Hauptversammlung ermächtigt werden. In diesem Zuge wird auch festgelegt, wie viele Aktien zurückerworben werden dürfen. Laut dem Gesetz ist ein Rückkauf von Aktien von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals möglich. Weitere Voraussetzungen für den Rückkauf findet man in § 71 Aktiengesetz Darüber hinaus regelt zusätzlich noch das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) Aktienrückkäufe.

Vorteile und Nachteile

Aktienrückkäufe haben sowohl Vorteile als auch Nachteile. Nachfolgend werden diese jeweils aus Unternehmens- und Anlegersicht aufgeführt:

Vorteile für das Unternehmen

  • Steuerliche Vorteile
  • Schutz für Übernahme
  • Besänftigung der Anleger
  • Bei Weitergabe an Mitarbeiter: Bindung der Mitarbeiter ans Unternehmen

Nachteile für das Unternehmen

  • Vermittlung des Eindrucks fehlender Wachstumsperspektive

Vorteile für den Anleger

  • In der Regel zumindestens kurzfristige Kurssteigerung
  • In der Regel höhere Dividenden
  • Steuerliche Vorteile

Nachteile für den Anleger

  • Auf langer Sicht teilweise kein nachhaltiger Gewinn

Aktienrückkauf-ETFs

Wer gezielt von Aktienrückkäufe profitieren möchte, für den ist eventuell ein Indexfonds (ETF) interessant, der gezielt in Unternehmen mit hohen Aktienrückkaufquoten investiert. Zu nennen wären hier beispielsweise die ETFs Amundi ETF S&P 500 Buyback ETF (WKN: A14MC4) und PowerShares Global Buyback Achievers ETF (WKN: A114UD). Erster ETF setzt auf Unternehmen des S&P-500-Index, während der zweite ETF auf Aktien von der US-Technnologiebörse Nasdaq setzt.

Kritik am Aktienrückkauf

Wie bei allem, gibt es auch beim Aktienrückkauf Kritik. So kritisieren Anlegerschützer regelmäßig den Aktienrückkauf als Geldverschwendung, mit der Begründung, dass dieser nur zu einer kurzfristigen Kursverbesserung beiträgt. Besser wäre es das Geld in langfristige Wachstumsperspektiven zu investieren. Das zurückkaufen der Aktien würde laut der Kritiker zeigen, dass es dem Unternehmen an Wachstumsperspektiven fehlt.

Quellen und Verweise

  • 1: Sander, Beate (2010), Neue Börsenstrategien für Privatanleger: Richtig handeln in jeder Marktsituation

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