Börsenbücher gibt es viele, überhaupt Informationen rund um den Aktienkauf und -verkauf. Doch gerade diese Fülle von Informationen macht es Börsenneulinge nicht leicht, in die auf den ersten Blick komplexe Materie einzusteigen. Genau diesem Problem widmet sich Wolfgang Molzahn mit seinem Werk: „Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“. Der Autor selbst beschreibt das Buch mit dem Zusatz „Ein kompletter Einstiegsratgeber im Bereich Aktieninvestments“. Ob sich das Buch wirklich für Aktieneinsteiger lohnt und welche Inhalte es genau umfasst, das erfährt man in der nachfolgenden „Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“-Rezension.
Inhaltsverzeichnis
Über das Buch und den Autor
Bevor ich zum eigentlichen Inhalt des Buch komme, möchte ich noch einmal kurz ein paar Rahmeninformationen rund um das Werk und den Autor geben, die wichtig für die Einordnung der anschließenden Inhaltsbesprechung sind. Das Buch liegt inzwischen schon in der dritten Auflage vor und schon in der 1. Auflage gesteht Molzahn frei von der Leber weg, dass es sich bei diesem Werk im Gegensatz zu vielen anderen Büchern aus der Finanzliteratur nicht um ein Werk eines Börsengurus handelt. Er selbst bezeichnet sich als „stinknormaler Otto Normalverdiener und Kleinanleger“. Mit seinem Buch möchte er Börsenneulinge dabei helfen jene Fehler bei der Aktienanlage zu vermeiden, die er selbst durch seine ersten Schritte auf dem Finanzmarkt in den 90iger Jahren gemacht hat. Während viele andere Börsengurus mit eigenen selbstausgetüftelten Anlagestrategien nahezu prahlen, gibt Molzahn fast schon bescheiden zu, dass seine Strategie durch zwei ältere Anlagestrategien inspiriert wurden. Doch um diese Strategie soll es vordergründig auch nicht gehen, viel mehr ging es dem Autor mit „Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“ um ein ganzheitliches Werk rund um die ersten Schritte auf der Börse. Dies macht sich auch im Inhalt deutlich bemerkbar, wie man nachfolgend feststellen wird.
Von Spartipps zur Aktienanlage
Das Buch fängt wirklich bei Null an und widmet sich erst einmal grundlegenden Fragen, wie: „Wer sollte in Aktien anlegen“, „Wie viel Startkapital wird benötigt“ und „Wie kann man das Startkapital aufbringen?“. Jede Frage wird ausführlich und umfassend beantwortet, auf letztere Frage gibt es beispielsweise Spartipps die sich auf mehre Seiten erstrecken und die man so in einem Börsenbuch eigentlich nicht erwarten würde. Molzahn gewährt dabei private Einblicke in das eigene Sparverhalten und zeigt beispielsweise wie er anhand seines Fleischsalats-Konsum im Jahr über 300 Euro sparen konnte, ohne das der Geschmack zu kurz kam. Ich glaube, in keinem anderen Börsenbuch bisher, stand ein Fleischsalat so im Mittelpunkt einer ökonomischen Betrachtung. Das mag beim ersten Lesen und vielleicht auch in dieser Rezension lächerlich wirken, trägt aber ungeheim zum Charme des Buchs bei und ist einer der Gründe, warum sich „Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“ von anderer trockener Finanzliteratur positiv abhebt.
Wem dieses erste Kapitel (das rund 40 Seiten umfasst) dann aber doch etwas zu grundlegend ist, der kann dieses natürlich jederzeit überspringen und zum entscheidenden zweiten Kapitel vorstoßen. Dort zeigt der Autor dann, wie man in sieben Schritten als kompletter Börsen-Neueinsteiger zum ersten Portfolio im Wert von 6000 bis 12.000 gelangt. Im Mittelpunkt dieser sieben Schritte steht dabei die Wahl der Aktienart, des Index, der Risikostreuung, der Depot-Werte und auch des Kaufzeitpunktes. Die letzten beiden Schritte befassen sich mit der Erfolgs-Analyse und des Feintunings. Molzahn zeigt in jedem Schritt sehr deutlich auf, auf was es ankommt, welche Kennziffern man beachten sollte und insbesondere auch, was diese überhaupt bedeuten. Das Grundgerüst für die sieben Schritte ist natürlich die Analgestrategie. Diese basiert auf den Strategien „Dog’s of the Dow“ und „The Dow 5“. Molzahn adaptiert das Vorgehen weitgehend auf Aktien aus dem Deutschen Aktien Index und macht lediglich kleine Veränderungen. Die Strategie ist eigentlich recht simpel, im Grunde geht es um die Auswahl von Blue Chip-Aktien, also Aktien von Unternehmen mit einem besonders hohen Wert. Also deutsche Unternehmen wie Daimler, BASF, Allianz usw. Hier kann man sich zwar keine riesige Renditen erhoffen, dafür aber ein solides Wachstum, das im besten Fall selbst Krisen trotzen soll. Meiner Meinung wählt Molzahn, im Hinblick auf das Zielpublikums damit eine sehr gute Strategie, um sich erst einmal mit der Börsenwelt vertraut zu machen, ohne gleich ein zu großes Risiko einzugehen.
Optisch gewöhnungsbedürftig
Auch wenn der Inhalt klar vor der Optik kommt, muss letzteres in diesem Fall dann doch noch kurz angesprochen werden. Schon gleich zu Beginn des Buchs „warnt“ der Autor, dass das komplette Buch-Layout von ihm selbst erstellt wurde. Sollte es Ecken und Kanten haben, darf man sich darüber freuen. Es sei ganz wie im richtigen Leben. Und tatsächlich ist die Gestaltung teilweise doch sehr gewöhnungsbedürftig, man merkt dem Buch an, dass hier ein Laie am Werke war. Positiv könnte man hier wieder anführen, dass das den Charme des Buchs ausmacht, besser wäre es dann aber wohl doch gewesen, wenn jemand mit Erfahrung die Gestaltung übernommen hätte.
Fazit
„Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“ von Wolfgang Molzahn ist definitiv eine Empfehlung für Aktieneinsteiger und Börsenneulinge wert. Das Buch setzt sich sowohl inhaltlich, als auch optisch, von der vorhandenen trockenen Finanzliteratur hinweg. Im besten Fall sollte man aber eine kleine Leseprobe vornehmen um sicherzustellen, dass man mit dem Stil des Autors auch zurecht kommt (bei Amazon gibt es eine kleine kostenlose Leseprobe). Inhaltlich ist es klar an Anfänger adressiert und widmet sich jedem Thema des Aktieninvestments ganz grundlegend. Alle unklaren Begriffe werden sofort in der Fußnote erklärt, Molzahn belässt es auch nicht nur dabei seine Strategie vorzustellen, sondern auch schon die Schritte vor der eigentlichen Investition zu erläutern. Dem ein oder anderen mag das vielleicht zu grundlegend sein, wenn Molzahn Tipps rund um das Sparen gibt, dennoch macht er gerade in diesen Kapiteln dem Leser Mut, doch den Schritt an die Börse zu wagen. Das ist wahrscheinlich auch der größte Verdienst von „Aktienvermögen für Otto Normalverdiener“: Selten war es so motivierend das eigene Geld in Aktien zu investieren.
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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