Wer aktiv investiert, der sollte von Susan Levermann zumindestens schon einmal gehört haben. Sie wurde im Jahr 2008 als Managerin des besten Deutschland-Aktienfonds ausgezeichnet, ehe sie dem Geld den Rücken zudrehte. Die Basis ihres Erfolgs war eine selbsterdachte Strategie, die sie in ihrem Buch: „Der entspannte Weg zum Reichtum“ mit uns teilt. Warum sollte eine erfolgreiche Investorin ihre Erfolgsstrategie mit jedermann teilen, wird sich nun der eine fragen. Das liegt wohl auch daran, was Levermann nach der Preisverleihung tat: Sie kündigte und wurde zeitweise Aushilfslehrerin. Wer immer noch neugierig ist und die bekannte Levermann Strategie erfahren möchte, der sollte sich die nachfolgende Buchvorstellung von „Der entspannte Weg zum Reichtum“ nicht entgehen lassen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Der Titel klingt tatsächlich reißerisch und wird dem Inhalt auch nicht gerecht. Denn entspannt wird man sicherlich auch nicht mit diesem Buch reich werden. Das fängt schon damit an, dass Levermann das erste, von insgesamt nur drei Kapiteln, für die Erklärung von wirtschaftlichen Grundbegriffen und was dahinter steht verwendet. So erfährt man die Grundlagen der Buchführung, lernt eine Bilanz zu lesen oder schlägt sich mit den Begriffen der Eigenkapitalrendite oder dem Altman’s Z-Score herum. Wer sich schon mit den Börsengrundlagen mehr als vertraut fühlt, der kann dieses erste Kapitel überspringen, alle anderen müssen durch die Materie aber durch, da sie sonst im zweiten Kapitel ziemlich ratlos dastehen.
Wer jetzt Angst vor der trockenen Materie hat, vor der man sich die ganze Zeit schon erfolgreich versteckt hat, der kann an dieser Stelle beruhigt sein. Levermann beschreibt die staubige Theorie sehr lebhaft an praktischen und nachvollziehbaren Beispielen. Am Ende des Kapitels wartet darüber hinaus ein kleines Quiz in dem man noch einmal für sich überprüfen kann, ob man alles richtig verstanden hat. Ist dies der Fall, kann es auch schon an das zweite Kapitel gehen und dort geht es nun richtig zur Sache.
Im zweiten Kapitel stellt Levermann nämlich nun ihre Strategie vor, mit der man selbst als Leser auch reich werden können soll. Die im ersten Kapitel gelernte Grundlagen werden nun nämlich für die Levermann Strategie angewandt, wer also wirklich verstehen möchte, wie die Strategie funktioniert und warum diese erfolgreich sein kann, kommt um das erste Kapitel nicht herum. Kurz gefasst basiert die Strategie auf 13 Kennzahlen, nach dem man ein Unternehmen bewertet. Je nachdem wie die jeweilige Kennzahl für das Unternehmen ausfällt, wird es mit einem Punkt, null Punkte oder minus einen Punkte bewertet. Am Ende werden alle Punkte zusammengezählt und ab einer bestimmten Punktzahl gibt es eine Kaufempfehlung. Klingt einfach und ist es im Prinzip auch, das heraussuchen der jeweiligen Kennzahlen ist aber alles andere als entspannend. Insbesondere weil sich diese Zahlen auch jederzeit ändern können, wird es auch nichts mit dem Reichtum im Liegestuhl, wie das Buchcover uns vermitteln will. Nichtsdestotrotz ist die Levermann Strategie ein Vorgehen beim aktiven Investieren, das man sich angeschaut haben sollte.
Das dritte Kapitel setzt sich anschließend mit dem Thema ethisches investieren auseinander. Dieses Thema kam dann zugegebenermaßen auch für mich etwas überraschend und passt so gar nicht in das Buch. Nicht, dass ich das Thema nicht spannend fände. Ganz im Gegenteil, nur passt es einfach nicht in den Kontext und dient ein wenig als Legitimation, die es angeblich bedarf, um mit der Levermann Strategie Geld zu verdienen.
Fazit
„Der entspannte Weg zum Reichtum“ hat Höhen und Tiefen. Die ersten beiden Kapitel gefallen mir sehr gut. Levermann versteht es die Börsen-Basics verständlich und motivierend zu vermitteln und schafft es so, dass auch Finanzmuffel sich mit Bilanzen beschäftigen. Im zweiten Kapitel geht sie dann in die Vollen und präsentiert ihre Strategie. Ob diese wirklich zum persönlichen Reichtum führen wird, kann ich nicht sagen. Bisherige Versuche sehen allerdings in der Werteentwicklung nicht schlecht aus, es fehlt aber eine Strategiebetrachtung über einen sehr langen Zeitraum. Das letzte Kapitel befasst ein spannendes und wichtiges Thema, fühlt sich aber innerhalb des Buchkontextes ein wenig wie ein Fremdkörper an. Generell ist der Schreibstil von Levermann gut zu lesen und motiviert weiter am Ball zu bleiben. Für meinen Geschmack verweist sie etwas zu oft auf Studien, denn zu jeder Studie gibt es oft auch eine Gegenstudie die genau das andere beweist. Dennoch finde ich es sehr gut, dass sie hier transparent ist und sagt, woher sie ihre Erkenntnisse nimmt, sodass jeder diese selbst nachprüfen kann. Dementsprechend kann ich jedem, der an der Börse aktiv investieren möchte, das Buch nur empfehlen. Egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, jeder wird aus „Der entspannte Weg zum Reichtum“ seine Erkenntnisse herausziehen. Und sei es nur diese, dass es keinen entspannten Weg zum Reichtum gibt 😉
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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