Aktives oder passives investieren – hier scheiden sich die Geister. Nach dem das passive Investieren dank ETF ein regelrechtes Revival feiert und vom aktiven Investieren schon deshalb abgeraten wird, weil Studien bewiesen haben, dass es kaum möglich ist über einen langen Zeitraum den Markt zu schlagen, ist das aktive Investieren gerade bei Privatanlegern etwas in den Hintergrund gerückt. Wer sich dennoch mit dem aktiven Investieren beschäftigt, der sollte schon einmal etwas von der Levermann-Strategie gehört haben. Diese Strategie stammt von Bestseller-Autorin Susan Levermann, die diese unter anderem in ihrem Buch “Der entspannte Weg zum Reichtum“ vorgestellt und erläutert hat. Ich möchte an dieser Stelle die Strategie für alle vorstellen, die das Buch noch nicht gelesen haben und auf diese näher eingehen.
Inhaltsverzeichnis
Warum man eine Strategie beim aktiven Investieren haben sollte
Bevor ich zur Vorstellung und Bewertung der Levermann-Strategie komme, möchte ich kurz noch ein paar Worte darauf verlieren, warum man überhaupt eine Strategie beim aktiven Investieren haben sollte.
Der Hauptgrund liegt darin, dass es den rationalen Menschen in seiner reinsten Form so wohl nicht gibt. Nach welchen Kriterien kaufst du deine Aktien? Nach deinem Bauchgefühl? Weil du vielleicht selbst in dem Unternehmen arbeitest oder jemand kennst der dort arbeitet? Hast du dich schon einmal richtig in eine Aktie verliebt und mit jeder Schwankung mit ihr gelitten oder gefreut? Oder verlässt du dich einfach nur auf Empfehlungen von Börsen-Zeitschriften und Online-Portalen? Wie dem auch sei, wirklich erfolgreich wird solch ein kopfloses Vorgehen auf Dauer nicht haben. Denn selbst wenn man mal ein Glücksgriff gemacht hat, wann ist dann der beste Verkaufszeitpunkt?
Eine Strategie ermöglicht dir wie eine Checkliste Aktien zu bewerten, egal ob du sie kaufen oder du sie verkaufen möchtest. Nach Anwendung der Schritte die deine Strategie definiert hast du ein klares Ja oder ein klares Nein. Diese Entscheidung muss nicht in allen Fällen richtig sein, bei einer soliden Strategie sind aber die meisten Entscheidungen richtig und am Ende steht eine saftige Rendite.
Die Levermann-Strategie
Eine solche Strategie ist die Levermann-Strategie aus dem Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“. Ich empfehle jedem, der sich mit der Levermann-Strategie auseinandersetzt, das Buch zu lesen. Ich habe dir dazu auch noch einmal eine ausführliche Buchvorstellunge von „Der entspannte Weg zum Reichtum“ hier im Blog veröffentlicht. Aber kommen wir zur Strategie.
Man muss erst einmal erwähnen, dass Susan Levermann eine Zeit lang für einen milliardenschweren Investmentfonds gearbeitet und unter anderem für diesen die eigene Strategie entwickelt hat. Im Buch beschreibt sie eine etwas vereinfachte Version ihrer Strategie, sodass man diese auch als kleiner Privatanleger mit geringerem Zeitansatz anwenden kann.
Die Grundlage ihrer Strategie ist eine Nutzwertanalyse, also ein Punktebewertungsverfahren, dass verschiedene wichtige Kennzahlen der Finanzbranche gewichtet und je nach Anzahl der Punkte wird ein Unternehmen ausgewählt oder nicht. Dabei gilt, umso höher ein Unternehmen mit Punkten bewertet wurde, umso besser ist auch die Aussicht der Renditen dieses Unternehmens.
Klingt einfach und ist es im Grunde auch. Für die Levermann-Strategie werden insgesamt 13 Kennzahlen zur Bewertung eines Unternehmens herangezogen. Die Fleißarbeit eines jeden Investors ist es nun, diese 13 Kennzahlen für jedes Unternehmen zu suchen, in das investiert werden soll. Dabei handelt es sich um folgende 13 Kennzahlen:
- RoE (letztes Geschäftsjahr)
- EBIT-Marge (letztes Geschäftsjahr)
- Eigenkapitalquote (letztes Geschäftsjahr)
- KGV 5 Jahre
- KGV aktuell
- Analystenmeinungen
- Reaktion auf Quartalszahlen
- Gewinnrevisionen/li>
- Kurs heut gegen Kurs vor 6 Monaten
- Kurs heute gegen Kurs vor 1 Jahr
- Kursmomementum steigend
- Dreimonatsreversal
- Gewinnwachstum
Warum Susan Levermann genau diese Kennzahlen für ihre Strategie ausgewählt hat, das kannst du in ihrem Buch nachlesen, da das sonst hier den Rahmen sprengen würde. Würde man sich einige Kennzahlen nur einzeln betrachten, wie beispielsweise das KGV, müsste man wohl den Kopf schütteln, da das KGV nie alleine als Bewertungsgrundlage herangezogen werden sollte. In Kombination mit den anderen Kennzahlen wird aber aus der Strategie eine runde Sache.
Hinzu kommt, dass Levermann selbst in ihrem Buch betont, dass man die dreizehn genannten Kennzahlen nicht unbedingt als Blaupause übernehmen muss, sondern man gerne zusätzliche Kennzahlen mitaufnehmen oder durch vorhandene ersetzen soll.
Je nach Abschneiden der konkreten Kennzahl des Unternehmens wird die jeweilige Kennzahlen-Kategorie mit 1, 0 oder -1 Punkte bewertet. Zählt sich das Unternehmen zu den Large Caps, dann gibt es eine Kaufempfehlung ab 4 Punkte, zählt sich das Unternehmen zu den Mid oder Small Caps, dann müssen mindestens 7 Punkte erreicht werden.
Susan Levermann setzt dabei folgende Bewertungsmaßstäbe an:
Vorteile und Nachteile der Levermann-Strategie
Nachfolgen möchte ich auf die Vorteile und Nachteile der Levermann-Strategie eingehen:
Vorteile
- Emotionsloses System
- Aussicht auf hohe Rendite
- Einfache Anwendung
Nachteile
- Vergleichsweise mehr Käufe/Verkäufe als beim passiven Investieren (Achtung vor Transaktionsgebühren)
- Strategie wurde bisher in noch keinem sehr langen Investitionszeitraum (> 20 Jahre) getestet
- Kein Garant für eine „Überrendite“
- Strategie ist nur so gut, wie der Anwender
Fazit
Die Levermann Strategie ist ein guter Einstieg für jeden aktiven Investor. Insbesondere wenn man noch keine eigene Strategie hat, kann man sich hier erste Anregungen holen. Natürlich kann die Strategie auch an der einen oder anderen stelle kritisiert werden. Hier ist man dann aber selbst am Zug, aus der gegebenen Basis eine eigene Strategie ableiten, mit der man investieren kann.
Was hälst du von der Levermann Strategie und was sind deine Erfahrungen? Schreib mir doch einen Kommentar, es würde mich sehr freuen, mich mit dir darüber auszutauschen!
Bildquelle: Pexels/pixabay.com
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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