Erst denken, dann zahlen – kein schlechter Tipp, wenn Geld im Spiel ist und doch ist es genau der schnöde Mammon, der den ein oder anderen ganz kopflos werden lässt. Genau davon und was das Geld noch alles in uns anrichtet handelt das Buch „ERST DENKEN, DANN ZAHLEN – Die PSYCHOLOGIE des GELDES und wie wir sie nutzen können“ von Claudia Hammond. In der Finanzliteratur ist die britische Psychologin noch nicht bekannt, vor Erst Denken, Dann Zahlen (engl. Originaltitel Mind Over Money: the psychology of money and how to use it better) veröffentlichte sie mit „Emotional Rollercoaster“ (2005) und „Time Warped: Unlocking the Mysteries of Time Perception“ (2012) finanzferne Bücher. Umso spannender ist es, welchen Blick eine Psychologie auf das Geld hat und was man als Leser daraus lernen kann.
Bevor wir zum Inhalt des Buchs kommen, folgendes Gedankenexperiment: Die sehr geschätzte beste Freundin bzw. der sehr geschätzte beste Freund hat eine Million Euro geerbt. Doch statt er sich von dem Geld ein schönes Leben macht, ein Teil davon verschenkt oder gar spendet, verbrennt er alles. Rigoros, schön genüsslich, Schein für Schein. Was würdest du davon halten?
Und stellt dir nun vor, das ist gar kein Gedankenexperiment, sondern Realität. So geschehen nämlich durch die Band KLF, die in 67 Minuten eine Million Pfund in 50 Pfundscheinen sprichwörtlich verbrannten. Glaubst du nicht? Es gibt sogar ein Video davon:
Was hättest du mit dem Geld gemacht? Und wie denkst du darüber, was KLF damit gemacht hat?
Genau mit dieser Situation und diesen Fragen konfrontiert Hammond gleich zu Beginn ihres Buchs den Leser. Hier kommt sie insbesondere darauf zu sprechen, was uns Geld bedeutet und worin die außerordentliche Macht begründet liegt, die das Geld unzweifelhaft in sich birgt. Sie schließt diese Heranführung an das Thema mit der Versprechung, dass man nach dem Lesen des Buchs nicht mehr vom Geld kontrolliert wird, sondern endlich derjenige ist, der das Geld kontrolliert.
Bis es soweit ist, spricht die Autorin allerlei psychologische Phänomene an, die beim Kontakt zwischen Mensch und Zahlungsmittel wissenschaftlich beobachtet werden konnte. Das fängt von der physischen Wahrnehmung des Geldes an, warum man beispielsweise Probleme mit Fremdwährung hat, bzw. warum diese oft einen Stellenwert von „Spielgeld“ hat und reicht weit in die Verhaltenspsychologie hinein, bei der Themen wie die Verlustaversion, Mental Accounting oder auch der Endowment Effekt angesprochen werden. Hammond fasst dafür meist die Ergebnisse von wissenschaftliche Studien zusammen und beschreibt so die unterschiedliche Wirkung des Geldes auf den Menschen. Auch wenn sie sich dabei auf wissenschaftlichen Quellen beruft und diese auch im Anhang des Buches fein säuberlich aufführt, sind die Beschreibungen dennoch sehr lebhaft und auch für einen Nichtakademiker gut verständlich.
Für alle Akademiker, insbesondere für Studenten die schon eine Pricing-Vorlesung in der Universität gehört haben, beinhaltet das Buch wenig Neues. Im Gegenteil sogar, dadurch das eine ganze Menge Themen angeschnitten werden, vermisst man an der einen oder anderen Stelle den Tiefgang. Im Gegenzug bekommt man hingegen wieder praktische Tipps, wie man die reine Theorie geschickt in der Praxis einsetzen kann. Dies wird einem in der Uni wohl eher nicht vermittelt.
Fazit: Letztendlich bietet „Erst Denken, dann Zahlen“ von Claudia Hammond eine schöne Übersicht über die verschiedenen psychologischen Phänomene, die man beim Kontakt zwischen Mensch und Geld beobachten kann. Für den Laien wird die ein oder andere Erkenntnis wenig überraschend sein, da offensichtlich, andere Studien und Beobachtungen dürften hingegen für Erstaunen sorgen und so auch zum Überdenken des eigenen Umgangs mit Geld führen. Jeder der sich mit dem Thema Preisgestaltung, in welcher Form auch immer, schon einmal auseinandergesetzt hat, wird hingegen sehr, sehr vieles schon bekannt vorkommen. Dennoch bietet sich das Buch als unterhaltsame Übersicht an und jeder der mehr wissen möchte, kann in den im hinteren Teil des Buchs aufgeführten Studien noch einmal tiefer in die Materie eintauchen.
Herausgegeben wird das Buch von Klett-Cotta, auf der Seite des Verlags findet man auch eine Leseprobe (PDF). Erhältlich ist das Buch bei jedem Buchhändler um die Ecke oder aber natürlich auch im Internet, wie beispielsweise bei Amazon.de.
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
Bob meint
Danke für den Buchtipp.
Hört sich sehr interessant an. Kommt auf die Amazon Wunschliste 🙂