FinTech ist in der Finanzbranche inzwischen ein geflügeltes Wort. Doch was steckt wirklich hinter der Abkürzung für das ominöse Wort Finanztechnologie, die das traditionelle Bankwesen das Fürchten lehrt oder noch lehren soll? In diesem Beitrag möchte ich zeigen, was FinTech bedeutet, welche Auswirkung FinTech schon heute hat bzw. noch haben wird und möchte auch das ein oder andere FinTech-Unternehmen vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist FinTech?
FinTech steht als Abkürzung für Finanztechnologie. Eine klare Definition des Worts gibt es aber bisher noch gar nicht. Tatsächlich wurde das Wort bisher auch noch nicht in den Duden aufgenommen. Hier findet man weder einen Eintrag zu FinTech noch zur Finanztechnologie. Man muss deshalb, wie so oft, den Blick über den großen Teich nach Good Old America werfen, wo die Uhren bekanntlich etwas anders ticken und der Technologiefortschritt, insbesondere in Sachen Adaption, schon etwas fortgeschrittener ist als in Good Old Germany. Aus dem Englischen leitet sich die Abkürzung FinTech nämlich tatsächlich ab, wobei die ursprünglichen Worte „financial services“ und „technology“ sind. Die englische Definition von FinTech lautet deshalb frei übersetzt auch:
FinTech steht für eine Wirtschaftsindustrie, bestehend aus Unternehmen die Technologie dazu nutzen, Finanzdienstleistungen effizienter anzubieten.
Den ein oder anderen Banker wird es bei dieser Definition etwas frösteln. Technologie und auch noch Effizienz, Worte in einem Satz die übrigens in vielen Branchen nicht gerne gehört werden. Und das zurecht, schließlich stehen sie auch für Entlassungen von Arbeitnehmern und der allgemeinen Verschlankung von Prozessen. Tatsächlich tue ich hier den Bankern auch etwas Unrecht, denn für einen bestimmten Teil von ihnen ist das schon ein alter Hut. In Zeiten von elektronischen Börsen und auch automatischer Hochfrequenzhandel, haben Händler tatsächlich schon einen ersten Eindruck der Zukunft erhalten.
- Regtech (Recht und Regulierung)
- Insurtech (Versicherung)
- Proptech (Immobilien)
Ich würde deshalb auch sagen, dass sich FinTech momentan vor allem zwischen dem Kunden und einem Unternehmen abspielt, einer klassischen Dienstleistung also. Zumindestens präsentiert sich so heutzutage der Großteil der FinTech-Unternehmen. Der Grund liegt wahrscheinlich darin begründet, dass es für externe Unternehmen deutlich einfacher ist, technologisch fortschrittliche Angebote an einen vor allem jungen und aufgeschlossenen Kundenkreis zu verkaufen, als solche Maßnahmen in einer großen und starren Institution, wie einer Großbank mit unzähligen Stakeholdern, umzusetzen. Zumal Banken bisher alles andere als innovativ aufgetreten sind, Online-Banking und vielleicht noch eine App, war bisher das höchste der Gefühle in Sachen Digitalisierung. Wer will es den Banken aber auch vorwerfen, gerade in Deutschland sind insbesondere auch die Kunden bei der Kombination von Finanzen und Technik eher zurückhaltend.
Was sind FinTech-Unternehmen für Unternehmen?
Decimo, Bergfürst, Lendico, CashCloud, Twingle, PayCash, Fairr oder Bitbond – Namen von Unternehmen die kaum jemand kennt, der sich nicht mit der Finanzbranche und insbesondere mit dem Thema FinTech auseinandersetzt. Sicherlich gibt es auch etablierte Unternehmen, die jetzt nach und nach in dem FinTech-Bereich vorstoßen, den Ton geben aber aktuell immer noch Startups an.
In einem eigentlich gesättigten Markt versuchen diese junge Unternehmen durch disruptive Technologien den bisherigen Big Playern, wie eben Banken, Marktabteile abzunehmen. Die meisten heutigen FinTech-Unternehmen gehen hierzu in Deutschland aber einen etwas anderen Weg. Da in Deutschland der Finanzmarkt streng reguliert wird, betreiben viele Startups ihr Geschäft ohne eine Banklizenz, sodass sie die hohen Anforderungen der Bankenregulierung nicht erfüllen müssen. Da für vielen Geschäftsideen aber dennoch die Dienste einer Bank benötigt werden, müssen sie sich eine Partnerbank suchen. Wer aber nun glaubt, dass die alteingesessenen Banken immerhin so den Fuß in den technologischen Wandel bekommen, der irrt. Die Zusammenarbeit findet nämlich in den meisten Fällen mit Direktbanken statt. Anfügen muss man allerdings hier, dass diese Direktbanken häufig dann doch Tochtergesellschaften von traditionellen Banken sind, sodass diese zwar nicht direkt aber über Umwegen noch partizipieren können. Schon 1994 soll Bill Gates allerdings den zur heutigen FinTech-Situation ganz passenden Satz gesagt haben:
Für Deutschland hat das deutsche Finanzministerium unter der Leitung der Professoren Gregor Dorfleitner (Universität Regensburg) und Lars Hornuf (Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb) eine Momentaufnahme für das Jahr 2016 für den FinTech-Markt Deutschland in Auftrag ergeben (siehe PDF: FinTech – Markt in Deutschland). Ergebnis: 433 Fintech-Unternehmen mit einer Geschäftstätigkeit in Deutschland, 346 waren davon aktiv, 87 Unternehmen waren entweder vor 2016 nicht aktiv oder hatten ihre Geschäftstätigkeit wieder eingestellt. Wie die Autoren zudem schlussfolgerten, gibt die Studie keinen Rückschluss darauf, wie die Banken und FinTechs in einem „Kampf der Systeme“ gegeneinanderstehen. Darüber hinaus für die deutsche FinTech-Branche im internationalen Vergleich immer mehr an Bedeutung hinzugewinnen.
Bildquelle: PeteLinforth/pixabay.com
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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