Schon einmal von einem Spin-Off in der Aktienwelt gehört? Nein, dann solltest du den nachfolgenden Beitrag nicht verpassen, denn Spin-Offs können auch dich als Aktionär treffen. Unter einem Spin-Off versteht man die Ausgliederung eines Firmenteils in eine eigenständige Firma. Was es noch alles bezüglich eines Spin-Offs und Aktien bzw. der Börse zu wissen gibt, das erfährt man nachfolgend.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Was ist ein Spin-Off?
- 2 Wie wirkt sich ein Spin-Off auf die Aktionäre aus?
- 3 Wo ist der Unterschied zwischen einem Spin-Off und einem Equity Carve-out?
- 4 Warum machen Unternehmen Spin-Offs?
- 5 Welche Unternehmen haben schon Aktien Spin-Offs durchgeführt?
- 6 Quellen und Verweise
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Was ist ein Spin-Off?
Wie schon in der Einleitung erwähnt, versteht man unter einem Spin-Off das Ausgliedern eines Teils eines Unternehmens in eine eigenständige Firma. Aus eins mach zwei, so könnte man es wohl auf den Punkt bringen.
Wie wirkt sich ein Spin-Off auf die Aktionäre aus?
Besitzt man Aktien eines Unternehmens, das einen Spin-Off durchführt, dann erhält man als Aktionär entweder Aktien vom neuen Unternehmen gratis oder zumindestens das Recht, diese neue Aktien zu kaufen. Dieses Kaufrecht könnte wiederum, falls nicht in Anspruch genommen, an der Börse verkauft werden (man nennt das auch Bezugsrechthandel).
Für den Aktionär soll damit durch einen Spin-Off keine finanzielle und rechtliche Nachteile entstehen.
Wo ist der Unterschied zwischen einem Spin-Off und einem Equity Carve-out?
Bei einem Spin-Off bekommen Altaktionäre neue Aktien des Tochterunternehmens, während das Mutterunternehmen keine Emissionserlöse erzielt. Beim Equity Carve-out hingegen wird die neue Tochter in Forme eines IPO an die Börse gebracht. Dementsprechend erhält die Mutter Emissionserlöse (sie verkauft ihren Anteil an Investoren), die Altaktionäre gehen hingegen in Bezug auf das neue Tochterunternehmen damit „leer“ aus. Sie erhalten automatisch keine Anteile daran, da ihnen ja durch Emissionserlöse der Mutter (Cash Inflow) an der sie beteiligt sind keine Nachteile entstehen. Nach einem Carve-Out kann ein Spin-Off folgen, wenn die Muttergesellschaft weiterhin die Mehrheit der Aktien hält.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Spin-Offs den Gesamtmarkt in vielen Fällen in den ersten Jahren des Listings outperformen, während das bei Equity Carve-Outs typischerweise nicht in gleichem Maße gilt.
Warum machen Unternehmen Spin-Offs?
Spin-Offs bieten Unternehmen verschiedene Vorteile. Durch die Umwandlung eines Unternehmensteils in eine Beteiligung kann das Unternehmen beispielsweise an neues Kapital gelangen. Darüber hinaus können Spin-Offs auch der erste Schritt für einen möglichen späteren Verkauf sein.
Durch das Ausgliedern eines Unternehmensteils kann die eigenständige Einheit nun deutlich freier agieren. So ist es nicht ungewöhnlich, dass Einzelteile am Ende in der Summe mehr wert sind als das Ganze. So wird aus 1 +1 = 3.
Kritiker von Spin-Offs argumentieren hingegen, dass die neuen Unternehmen gerade zu Beginn oft an Stabilität vermissen lassen, was in wirtschaftlich schwierigen Zeiten entscheidend sein kann.
Welche Unternehmen haben schon Aktien Spin-Offs durchgeführt?
Im Jahr 2005 brachte Chemie- und Pharmakonzern Bayer seine Chemietochter Lanxess durch eine Übertragung an die bestehenden Aktionäre an die Börse. Ein Jahr davor votierten über 99% des anwesenden Kapitals in einer außerordentliche Hauptversammlung der Bayer AG in Essen für eine Abspaltung von Lanxess von Bayer.
Ein weiteres bekanntes Beispiel eines Spin-Offs ist Osram. Im November 2012 beschloss man bei Siemens Osram über eine Abspaltung an die Börse zu bringen.1 Jeder Siemens-Aktionär erhielt dann für 10 Siemens-Aktien eine Aktie der Osram Licht AG ins Depot gebucht. Siemens selbst hielt bis zum Jahr 2017 einen Anteil von 17 Prozent am Unternehmen. Damit dieser Spin-Off auch durchgeführt wurden konnte, mussten aber erst die Hauptversammlung der Siemens AG mit mindestens Drei-Viertel-Mehrheit zustimmen. Dies geschah im Januar 2013.
Ein weiteres Beispiel eines Spin-Offs ist die Abspaltung des Energieunternehmens Uniper von E.ON im Jahr 2016. Auch hier erhielten die E.ON-Aktionäre Aktien von Uniper im 10:1-Verhältnis.
Ein Beispiel für ein Carve-Out war die Abspaltung von RWE und Innogy im Jahr 2016. Gebracht hat es zumindestens für das neue Unternehmen nicht viel, es soll schon wieder aufgeteilt werden. Unter anderem Konkurrent E.ON soll das Geschäft mit Stromnetzen und den Vertrieb von Innogy übernehmen.
Quellen und Verweise
- 1: https://www.siemens.com/press/pool/de/pressemitteilungen/2012/corporate/AXX20121108d.pdf
- https://www.welt.de/finanzen/article173181982/Grosskonzerne-zerschlagen-sich-selbst-um-zu-wachsen.html
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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