Der Unterschied zwischen Wertpapieren, Aktien und Anleihen ist sehr wichtig zu verstehen. Wer auf den Finanzmärkten unterwegs sein möchte, der sollte wissen in welchen Punkten sich diese Finanzinstrumente differenzieren.
Nachfolgend werden Wertpapiere, Aktien und Anleihen jeweils ganz kurz vorgestellt. Wer wirklich nur an den Unterschieden interessiert ist, der findet am Ende des Artikels noch einmal eine Zusammenfassung der Unterschiede.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Wertpapiere?
Wenn man wissen möchte was ein Wertpapier genau ist, dann muss man sich eigentlich nur einmal den Begriff „Wertpapier“ genauer anschauen. Ein Wertpapier ist, bzw. war, ursprünglich nichts anderes als ein „Papier“, dass dem Besitzer sein Recht gegenüber einem bestimmten Schuldner verbrieft. Allerdings besteht der Anspruch auf dieses Recht nur in Kombination mit dem Besitz der Urkunde. Diese Urkunde dient damit also zum einen der Sichtbarmachung und zum anderen als Nachweis des Rechts. Ein Schuldschein wäre dementsprechend kein Wertpapier, da der Anspruch auch ohne den Schein geltend gemacht werden kann, er dient lediglich als Beweiserleichterung.
In der heutigen Digitalzeit mit Bits und Bytes fällt das Papier inzwischen häufig weg, die Idee dahinter bleibt aber die gleiche. Übrigens haben schon Briefmarken oder Fahrscheine einen Wertpapiercharakter. Ein ganz bekanntes Wertpapier möchte ich dir aber nachfolgend vorstellen …
Was sind Aktien?
… genau, die Aktie ist erst einmal nichts anderes als ein Wertpapier. Die Aktie verbrieft für den Besitzer den Anteil an einer Gesellschaft. Er wird also Miteigentümer am Grundkapital des Unternehmens. Das Unternehmen verschafft sich mit dem Verkauf von Aktien mehr Eigenkapital, der Aktionär hingegen profitiert durch Dividenden-Ausschüttungen und bei einem positiven Verlauf des Aktienkurs des Unternehmens auch noch beim Verkauf seiner Anteile.
Nachfolgend ein sehr schönes Video, das noch einmal kurz und knapp vorstellt, was denn Aktien eigentlich sind:
Was sind Anleihen?
Anleihen zählen sich zu den verzinslichen Wertpapieren (unterschieden wird je nach Art der Verzinsung zwischen festverzinslichen Wertpapieren, Floater und strukturierte Wertpapiere). Im Gegensatz zu Aktien erwirbt der Käufer einer Industrieanleihe keinen Anteil am Eigenkapital des Unternehmens. Viel mehr gewährt er diesem einen Kredit und dient dem Unternehmen damit als Beschaffung von Fremdkapital. Der Käufer ist also kein Miteigentümer, sondern Gläubiger. Dafür ist die Anleihe im Vergleich zur Aktie im Normalfall risikoarmer, da sie einen Rückzahlungsanspruch und Zinszahlungen in bestimmter Höhe für einen bestimmten Zeitraum verbriefen. Allerdings gibt es inzwischen nicht mehr die „Anleihe“, sondern eine Vielzahl an unterschiedlichsten Formen, je nach Zweck der Anleihe. Die hier vorgestellte Anleihe wird deshalb auch Standardanleihe genannt und ist die häufigste Anleihenform. Weitere Formen von Anleihen sind unter anderem die Nullkuponanleihe, die Tilgungsanleihe oder auch die Annuitätenanleihe.
Zusammenfassung: Das sind die Unterschiede
Ein Wertpapier ist erst einmal ein sehr übergeordneter Begriff der eine Urkunde beschreibt, an der ein Recht verknüpft ist, dass nur mit der Urkunde geltend gemacht werden kann. Ein spezielles Wertpapier ist nun die Aktie, die den Anteil an einer Gesellschaft (Unternehmen) verbrieft. Der Besitzer, also Aktionär, profitiert durch den Kauf einer Aktie an Dividenden und beim steigenden Kursen durch den Verkauf. Das Unternehmen hingegen sichert sich Eigenkapital durch den Verkauf von Aktien. Anleihen wiederum sind auch Wertpapier, im Gegensatz zu Aktien wird der Käufer einer Anleihe aber nicht Miteigentümer des Unternehmens, sondern Gläubiger. Die sogenannte Standardanleihe, die die häufigste Anleihen-Art ist, bietet eine feste Verzinsung über einen bestimmten Zeitraum, an dessen Ende die Anleihensumme wieder zurückgezahlt wird.
Ich hoffe dir ist nun der wesentliche Unterschied zwischen Wertpapiere, Aktien und Anleihen klar geworden. Falls nicht, dann freue ich mich über deine Fragen und Anmerkungen unten in den Kommentaren.
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
Ralph Janeczek meint
Hallo,
ich hoffe Sie können mir helfen, ich würde gerne Aktien einer bestimmten Firma kaufen die Rohstoffe fördert.
Jetzt habe ich das Problem was ich nicht verstehe, an der Börse wird im Grunde nur der Rohstoff gehandelt, oder wie funktioniert das?
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar
Mit freundlichen Grüßen
Ralph Janeczek
Christian meint
Hallo Ralph (ich hoffe ich darf duzen 😉 ),
falls die Firma eine Aktiengesellschaft und an der Börse gelistet ist, dann kannst du dich natürlich auch direkt am Unternehmen beteiligen. Das muss aber nicht zwingend sein. Eine Alternative ist, falls sich das Unternehmen selbst nicht an der Börse befindet, mal Ausschau nach Unternehmen zu halten, die in irgendeiner Weise vom Erfolg des Rohstoffförderers profitiert, da beide zusammenarbeiten: beispielsweise Unternehmen die spezielle Fördermaschinen herstellen o.ä.
Allerdings muss man solche Unternehmen dann besonders prüfen, da solche Abhängigkeiten natürlich auch schnell in die andere Richtung ausschlagen können.
Falls weder das gewünschte Unternehmen an der Börse ist und auch die Zulieferer etc. nicht zusagen, dann bleibt dir tatsächlich nur der Rohstoff oder eben doch ein anderes Unternehmen 😉
Ich hoffe ich konnte dir soweit helfen!
Beste Grüße
Christian