Und es geht weiter, mit ReaCapital der REABIZ Crowd Capital GmbH aus Hamburg hat eine neue CrowdInvesting-Plattform vor kurzem ihre Pforten eröffnet und mich Interessiert natürlich, wie diese im Vergleich zu den anderen bisher getesteten Plattformen abschneidet. Nach Bergfürst, Exporo und Co. ist ReaCapital nun schon der sechste CrowdInvesting-Anbieter im Test. Wie dieser zur Konkurrenz abschneidet, liest du im nachfolgenden ReaCapital Test mit meiner Erfahrung und Meinung zum Anbieter.
Inhaltsverzeichnis
Erster Eindruck
Schon beim ersten Eindruck merkt man, dass sich ReaCapital von den meisten bisher von mir getesteten CrowdInvesting-Plattformen unterscheidet. Statt, wie viele Anbieter, auf das CrowdInvesting Plattformen-Grundgestellt der Firma CrowdDesk zurückzugreifen, hat man sich bei ReaCapital für das Blogsystem WordPress entschieden. Dieses eignet sich inzwischen dank zahlreichen Erweiterungen und leichter Anpassungsfähigkeit für viel mehr als einen reinen Blog. Damit sieht ReaCapital schon einmal visuell nicht nach einem 1:1 Klon wie Zinsland oder Immofunding aus, auch wenn Ähnlichkeiten nicht zu verleugnen sind.
Im Vergleich zu den anderen Plattformen fällt aber auf, dass die Projekte erst einmal gar nicht so im Mittelpunkt der Präsentation stehen, sondern der Anbieter selbst. Möchte man mehr Infos über das aktuelle Projekt haben, in das man investieren kann, muss man erst einmal etwas herunterscrollen. Ist man dann soweit, kann es ganz schnell gehen. Mit einem Klick auf den Button „Jetzt investieren“ kann man, ohne das Projekt jemals im Detail gesehen zu haben, gleich das Geld darin anlegen. Für ganz Eilige ist das sicher ganz nett, ich rate aber dazu immer erst einmal die Projektdetails gründlich zu studieren. Dies geht ganz einfach über den Button „Zum Projekt“.
Projektansicht im Check
Zum Zeitpunkt meines ReaCapital Tests konnte man genau in ein Projekt investieren, nämlich in die KiTa Bramfeld in Hamburg. Die Projektansicht ist gewohnt übersichtlich. Begrüßt wird man von einer kleinen Bildergallerie, durch die man einen ersten Eindruck erhält, wie das realisierte Projekt aussehen soll. Gleich daneben findet man den aktuellen Investitionsstand vor. Darunter folgen die Quick Facts, die einen Überblick über die Zinsen pro Jahr, das Mindestinvestment, dem Gesamtdarlehensbetrag und dem Rückzahlungsdatum bieten. Schon hier gibt es die erste Überraschung.
Das Mindestinvestment für das Projekt KiTa Bramfeld betrug beim Test 1.000 Euro. Diese Summe überrascht ein wenig, da das bisher höchste Mindestinvestment bei meinen getesteten Plattformen bei 500 Euro lag und das Mindestinvestment bei ReaCapital damit doppelt so hoch ist. Beim Anbieter Bergfürst kann man sogar schon mit einem Zehntel der von ReaCapital geforderten Summe investieren. Ich habe es mir deshalb nicht nehmen lassen, direkt beim Betreiber von ReaCapital diesbezüglich nachzuhaken. Dort ist man sich der Thematik bereits bewusst und gestand mir ein, dass man wohl die Anleger unterschätzt habe, die erst einmal einen etwas kleineren Beitrag investieren wollen, um so erste Erfahrungen mit der neuen Investitionsform sammeln zu können. Für das nächste Projekt soll deshalb die Mindestinvestition auf 250 Euro gesenkt werden.
Hat man das doch deutlich höhere Mindestinvestment verdaut, kann man sich über die anderen bereitgestellten Informationen hermachen. Neben einer kurzen Projektübersicht, findet man weiterhin eine ausführliche Lagebeschreibung (mit Makro- und Mikrolage), einen Zinsrechner und eine genaue Aufschlüsselung über das Investment, sowie etwas zur Sicherheit (dazu gleich etwas später mehr) und dem Projektentwickler. Und beim Projektenwickler wird es wieder spannend, denn für das erste Projekt ist niemand anderes als die Reafina AG verantwortlich. Schon der Name lässt es erahnen (wobei zugegebenermaßen auch ReaCapital hierbei sehr transparent ist), es handelt sich um eine Holdinggesellschaft, unter der sich ReaCapital mit noch weiteren Firmen der Rea-Gruppe versammelt hat. Ich persönlich sehe es immer etwas kritisch, wenn sowohl Projektentwickler als auch Investing-Plattform demselben Unternehmen angehören. Man kann sich hierbei die wildesten Szenarien vorstellen, die generell denkbar wären, schließlich sollte eigentlich schon die Investing-Plattform einer erste Vorauswahl der Projektentwickler treffen und hier besonders kritisch hinschauen. Ebenfalls beim Plattform-Betreiber angesprochen wurde mir bescheinigt, dass man selbst kein Problem darin sieht, da ReaCapital selbst das Projekt mit einer erstrangige Grundbucheintragung an der eigenen Bestandsimmobilie besichert (dazu gleich mehr) und es damit im eigenen Interesse ist, dass das Projekt auch gründlich geprüft wird.
Firmenkonstrukt der Reafina AG
Spätestens an dieser Stelle sollte man sich nun einmal die Verantwortlichen hinter ReaCapital anschauen. Wie schon gesagt, hört die Holdinggesellschaft hinter der REABIZ Crowd Capital (zu der ReaCapital gehört) auf den Namen Reafina AG, die nach eigenen Angaben über 25 Jahr erfolgreich in der Immobilienbranche tätig ist. Vorstandsvorsitzender & Geschäftsführer der Reafina AG ist Bjoern Schwabe. Die Holding hat sich auf die Beteiligung an Immobilienprojekten spezialisiert, mit Vorliebe für Immobilien im Raum Hamburg. Neben der REABIZ Crowd Capital GmbH zählen noch drei weitere Unternehmen zur Holding. Darunter die
- REAKON: Sie konzentriert sich auf die Errichtung neuer Immobilien bzw. auf Umbaumaßnahmen bei Bestandsimmobilien
- REA–MANAGEMENT GmbH: Spezialist für das Objektmanagement
- REABIZ Investment Capital GmbH: Entwicklung, Konzeptionierung und Umsetzung von Investitionen in deutsche Immobilien – als Neubauprojekte oder für Bestandsimmobilien.
Je nach Projektphase, übernimmt eine andere Tochtergesellschaft die Projektverantwortung. REABIZ Investment Capital GmbH und die REABIZ Crowd Capital GmbH begleiten die Projekte als Finanzierungspartner, REAKON bei der Umsetzung und REAMGMT während der Bestandsphase.
Einmalige Realbesicherung
Habe ich bisher vor allem die eher negativeren Punkte im Vergleich zu anderen CrowdInvesting-Plattformen hervorgehoben, folgt nun ein positiver Punkt, der diese komplett aufwiegen könnte. Es geht um die sogenannte Realbesicherung, die ich so bei keiner bisherigen Plattform vorgefunden habe. Laut dem Betreiber ist ReaCapital sogar die einzige deutsche Plattform, „auf der für alle Projekte und ausschließlich zum Schutz der Anleger eine Realsicherheit in Form einer erstrangigen Grundschuld an einer Bestandsimmobilie bestellt wird.“
Doch was ist solch eine Realbesicherung und warum ist diese überhaupt erwähnenswert? Wie bei allen CrowdInvesting-Plattformen, sind auch die Investments auf ReaCapital mit erheblichen Risiken verbunden, die bis zu einem Totalausfall des eingesetzten Vermögens führen können. Auch hier ist ReaCapital sehr transparent und weist, im Vergleich zu anderen Plattformen, immer wieder auf dieses Risiko hin. Beispielsweise im Falle einer Insolvenz des Projektentwicklers (egal ob selbstverschuldet oder nicht), steht man als Privatanleger in der Regel meist sprichwörtlich alleine dar. Denn da das geliehen Geld der Crowd als sogenanntes Nachrangdarlehen mit qualifiziertem Rangrücktritt vergeben wird, bekommt man es im Falle einer Pleite auch erst zurück, wenn alle andere Gläubiger bedient worden sind (aber noch vor den Geselllschaftern). In solch einem Fall ist dann meist gar nichts oder nur noch sehr wenig übrig, sodass man auch sein ganzes eingesetztes Kapital verlieren kann. Diese Gefahr ist nicht einmal so niedrig, weshalb es ja überhaupt auch nur die hohen Zinsen als Ausgleich gibt.
Im Vergleich zu den anderen Anbietern setzt nun ReaCapital auf ein, nach eigenen Aussagen, „innovatives Besicherungsmodell“, das zur Risikoreduzierung beitragen soll, um dem Anleger, „ein höheres Schutzniveau gegenüber unbesicherten Crowdinvestings zu bieten.“ Über die Realbesicherung gibt es eine eigene Unterseite auf der Plattform, die man sich auf jeden Fall anschauen soll. Ich möchte das Konzept nachfolgend in wenigen Sätzen vorstellen, wer es genauer wissen möchte, besucht bitte die oben verlinkte Seite.
Im Falle der Fälle, wenn ein Projekt nicht so läuft, wie es laufen soll, steht den Privatanlegern von ReaCapital eine Realsicherheit in Form einer erstrangigen Grundschuld an einer Bestandsimmobilie bereit. So kann dann beispielsweise die Bestandsimmobilie verkauft werden und aus dem Verkaufserlös können die Forderungen aus den Nachrangdarlehen teilweise oder ganz befriedigt werden. Welche Bestandimmobilie das aktuell ist, erfährt man auf der Website von ReaCapital.
Fazit
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge kann ich auf meinen ReaCapital Test zurückschauen. Die mit 1.000 Euro vergleichsweise hohe Mindestinvestition schließt all diejenige aus, die erst einmal mit kleinem Budget CrowdInvesting für sich entdecken und lieber wenig Geld in mehr Projekte, als viel Geld in wenig Projekte investieren wollen. Dieser Punkt soll sich laut Plattformbetreiber allerdings mit dem nächsten Projekt erledigt haben. Auch, dass der Projektbetreiber im ersten Projekt ebenfalls Projektentwickler ist, muss kritisch angemerkt werden. Auch hier wurde allerdings gesagt, dass dies nicht bei allen Projekten der Fall sein soll, schon das nächste Projekt soll ein unabhängiger Projektentwickler verantworten. Auf der anderen Seite bietet ReaCapital mit der Realbesicherung ein Konzept, bei dem in der Tat das Risiko des Totalverlustes für den Anleger verringert wird. Letztendlich muss sich jeder eine eigene Meinung von ReaCapital bilden, anschauen sollte man sich diese CrowdInvesting-Plattform meiner Meinung nach aber auf jeden Fall!
Hast du schonReaCapital Erfahrungen sammeln können? Falls ja, was ist deine Meinung zu ReaCapital? Ich würde mich sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen und deine Meinung per Kommentar mit den anderen Lesern hier teilen würdest!
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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