In Zeiten von Niedrigzinsen fragen sich immer mehr Menschen, was tun mit dem hart verdienten Geld? Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich ganz einfach: Man legt das Geld an und wird zum Investor. So wäre man beispielsweise schon ein Investor, wenn man das Geld auf das Tagesgeldkonto legt, da man damit das Geld an den Kapitalmarkt angelegt, sprich investiert hat. Im Volksmund wird der Begriff „Investor“ aber meist mit dem Bild eines mit Geld um sich schmeißenden Anzugträgers assoziiert, der seine Millionen in Firmen pumpt um wenige Jahre später mit einem satten Gewinn wieder auszusteigen. Von diesem Bild des Investors möchte ich in diesem Artikel etwas abrücken und aufzeigen, wie man auch ohne Millionen zum Investor werden kann, denn Investoren werden in den verschiedensten Lebensbereichen gesucht.
Nachfolgend möchte ich verschiedene Wege zeigen, wie man als Privatanleger zum Investor werden kann. Dabei ist nicht jede Möglichkeit für jeden potenziellen Investor interessant, dennoch hoffe ich, dass das ein oder andere für dich dabei ist.
Inhaltsverzeichnis
Auf der Börse zum Investor werden
Die Börse ist wohl der einfachste und naheliegendste Ort um Investor zu werden. Mit dem Erwerb einer Aktie wird man nämlich auch Anteilseigner eines Unternehmens. Man investiert das Geld in das Unternehmen in der Hoffnung, dass es auch in der Zukunft sich positiv entwickelt, wächst und schwarze Zahlen schreibt.
Wer auf der Börse als Geldgeber aktiv werden möchte, sollte aber eine entsprechende Expertise besitzen, bzw. sich aneignen. Die Unternehmen, von denen man Aktie kaufen möchten, sollten ausführlich beleuchtet und analysiert werden.
Die Anlagestrategie kann bei Aktien auf einen kurzfristigen oder langfristigen Zeitraum basieren. Bei einem längerfristigem Investment spielen bei der Investitionsentscheidung andere Fragen eine Rolle als bei einem kurzfristigem Investment.
Risiko: Hoch
Privat Kredite im Internet vergeben
Die Kreditbranche ist ja nicht die unumstrittenste Branche. Es gibt nicht umsonst den Begriff des „Kredithais“, als umgangssprachliche Metapher für einen unseriösen Kreditgeber oder Kreditvermittler. Dennoch kann man gerade in diesem Bereich auch als Kleininvestor auftreten und selbst Kredite vergeben. Im Internet gibt es hierzu verschiedene Plattformen, wahrscheinlich auch viele unseriöse. Deshalb sollte man sich meiner Meinung nach auf die etablierten Internet-Unternehmen in diesem Bereich konzentrieren. Das wären beispielsweise Smava oder Auxmoney. Hier kann jeder als Kreditgeber fungieren, wenn man denn etwas Geld übrig hat. Die Anbieter locken mit durchschnittlichen Renditen von weit über 5%. Nicht schlecht bei der momentanen Niedrigzinszeit. Allerdings muss man auch beachten, umso höher der Zins, desto höher die Ausfallwahrscheinlichkeit. Hier gilt es vor allem das Kleingedruckte der Anbieter genau zu studieren.
Wie auch bei der Investition in Aktien, gilt auch bei der Vergabe von Krediten, dass man nicht zu hohe Summen in lediglich einer Investitionsanlage investieren sollte, sondern lieber die hohe Summe in kleinere Beträge streuen, um so das Risiko eines Totalausfalls zu minimieren.
Bekannte Online-Dienste sind:
Risiko: Hoch
Crowdinvesting
Auch Crowdinvesting ist im Prinzip eine private Kreditvergabe, allerdings investiert man hier nicht in kleine Summen für kleine Kreditnehmer, sondern man ist Teil einer Schwarmfinanzierung für große Immobilienprojekte. Wer also schon immer einmal in Immobilien investieren wollte, aber nie genügend Geld für eine komplett eigene Immobilie hat, der hat hier die Chance selbst Immobilien-Investor zu werden. Je nach Crowdinvesting-Plattform kann man mit 10 Euro oder auch ein paar Hundert Euro einsteigen und bekommt satte Renditen in Höhe von 5-10% in Aussicht gestellt. Die hohen Renditen haben aber auch ein hohes Risiko, denn beim bereitgestellten Geld handelt es sich um ein Nachrangdarlehen, das bei einer möglichen Insolvenz des Projektpartners, der die Immobilie baut bzw. verkauft, auch nachranging ist, also hinter anderen Gläubigern steht. Im schlimmsten Fall droht also der Totalverlust. Wer die Projekte und die umsetzende Unternehmen aber gut prüft und genügend differenziert hat hier eine gute Investitionsmöglichkeit mit hohen Renditen.
Bekannte Crowdfunding-Plattformen sind beispielsweise:
Risiko: Mittel bis Hoch
Crowdfunding
Im Gegensatz zu Crowdinvesting, steht bei einer Crowdfunding-Investition im Normalfall nicht die monetäre Rendite im Mittelpunkt, sondern der Wunsch, dass ein bestimmtes Produkt realisiert wird. Wer hier sein Geld investiert, bekommt dieses meist nicht mehr zurück, sondern erhält dafür das entsprechend unterstützte Produkt und ggf. noch weitere Vorzüge, wie beispielsweise eine Namensnennung, ein erweiterte Spezialversion des Produkts usw.
Beim Crowdfunding werden vergleichsweise geringe Geldbeträge investiert. Ein Projekt gilt nur als erfolgreich finanziert, wenn eine vor dem Start festgelegte Summe erreicht wird. Wird sie das nicht, bekommt man wieder sein Geld zurück. Inzwischen gibt es aber auch einige Fälle, bei dem ein Projekt, obwohl es erfolgreich finanziert wurde, dennoch nicht realisiert werden konnte. In diesen Fällen ist das Geld meist verloren, da aber keine hohe Beträge fließen, ist das meist verschmerzbar. Dennoch sollte ein Verlust auch bei dieser Finanzierungsform eingeplant werden.
Bekannte Crowdfunding-Plattformen sind beispielsweise:
Risiko: Niedrig
Geld in Familie und Freunde investieren
Geld und Familie/Freunde ist kein einfaches Thema, deshalb ist diese Investitionsmöglichkeit auch nicht wirklich für jeden etwas. Wie viele Freundschaften sind wohl schon kaputtgegangen, weil man dem besten Freunde/Freundin Geld geliehen und nie wieder zurückbekommen hat? Die Gefahr bei dieser Anlagemöglichkeit ist damit nicht nur der Verlust des Geldes, sondern meist oft auch schlimmer, der Verlust der Freundschaft.
Dennoch ist diese Investitionsmöglichkeit, gerade in Familien, weitverbreitet. Zwar gibt es hier nicht so hohe Renditen, wie wenn man das Geld anderweitig vergeben würde, dafür hilft man einer geliebten Person und sieht direkt, wie das Geld eingesetzt wird. Außerdem hat man bessere Reaktionsmöglichkeiten, wenn mal eine Zahlungsrate ausbleibt, da man ja jederzeit mit dem entsprechenden Familienmitglied/Freund direkt sprechen kann.
Unterschied zwischen Aktien und Wertpapiere.
Risiko: Niedrig
In der Stadt/Gemeinde sein Geld anlegen
Eine besondere Form des Crowdfundings ist die gemeinsame Investition in lokale Projekte. Das kann beispielsweise das Zusammenlegen von Geld der Mieter für den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Hauses sein. Solche Projekte sind zwar selten, können aber jederzeit natürlich selbst initiiert werden.
Risiko: Mittel
Fazit
Wie man sieht, gibt es auch als Kleinanleger genügend Möglichkeiten um als Investor aufzutreten und das eigene Geld gewinnbringend zu investieren. Das Risiko schwankt je nach Investitionsmöglichkeit, Grundpflicht eines jedes Investors ist deshalb sich im entsprechenden Anlagebereich zu informieren und kundig zu machen. Nur so können Verluste minimiert und Gewinne eingefahren werden.
Bildquelle: PublicDomainPictures von pixabay.com
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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