Nach dem mir bereits mit Dr. Björn Maronde, dem Mitgründer der Crowdinvesting-Plattform Exporo, und Guido Sandler, Gründer und CEO der Crowdinvesting-Plattform Bergfürst, zwei hochkarätige Personen aus der FinTech-Branche, bzw. aus dem Crowdinvesting, Rede und Antwort gestanden haben, freue ich mich umso mehr heute Carl von Stechow, Mitgründer und Geschäftsführer von ZINSLAND, hier im virtuellen Gespräch zu haben. Erfahrt nachfolgend mehr, wie es zur Gründung von Zinsland kam, wie er den aktuellen Boom von Crowdinvesting Plattformen sieht und was wohl so die Zukunft bringen wird.
1.) Sehr geehrter Herr von Stechow, bitte stellen Sie sich kurz vor.
Sehr gerne. Ich heiße Carl von Stechow und seit 2014 bin ich Mitgründer und Geschäftsführer von ZINSLAND, einer der führenden Immobilien Crowdinvesting-Plattformen in Deutschland. Ich bin seit über 10 Jahren in der Immobilienbranche tätig und beschäftige mich im Schwerpunkt mit der Entwicklung von Fonds sowie Anlageprodukten.
2.) Wie kam es zur Gründung von Zinsland und mit welchen anfänglichen Problemen hatte man zu kämpfen?
Meine Mitgründer Moritz Eversmann und Dr. Stefan Wiskemann sowie ich selbst haben im Jahr 2014 erkannt, dass das Internet das Potential bietet Kleinanlegern die Investition in renditestarke Immobilienprojekte transparent und leicht verständlich anzubieten.
In der Startphase gab es zwei wesentliche Herausforderungen. Zum einen mussten Projektentwickler akquiriert werden, welche sich auf diese neue Form der Vermittlung von Mezzanine-Kapital einlassen und zugleich den notwendigen Track-Record vorweisen können. Auf der anderen Seite mussten die potentiellen Anleger vom Potential des Crowdinvesting als Alternative zu klassischen Geldanlagen überzeugt werden.
3.) Crowdinvesting-Plattformen sind in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen. Wie sehen Sie diese Entwicklung und wie versucht sich Zinsland von den anderen Plattformen abzugrenzen?
Das Alleinstellungsmerkmal von ZINSLAND war schon seit der Gründung unsere Expertise in der Akquise hochwertiger Immobilienprojekte. Diese Erfahrung spiegelt sich in unseren hohen Standards und unserer Qualität wider.
Das stetige Wachstum des Crowdinvesting-Markts in den vergangenen zwei Jahren macht diesen natürlich sehr attraktiv für neue Wettbewerber. Der steigenden Anzahl an Wettbewerbern sehe ich gelassen entgegen. Letztlich müssen auch diese zunächst unter Beweis stellen, dass sie im Crowdinvesting-Markt mithalten und langfristig die Erwartungen der Anleger als auch der Projektentwickler erfüllen können. Dazu müssen sie zunächst die Startphase überstehen, die bei immer mehr Konkurrenz nicht einfacher wird.
4.) In der allgemeinen Bevölkerung ist das Thema Crowdinvesting immer noch nicht angekommen. Woran könnte das liegen und wie kann man das ändern? Oder ist man mit dem aktuellen Nischendasein ganz zufrieden, da die Projekte ja dennoch finanziert werden?
Ich glaube der Großteil der Anleger in Deutschland ist es nach wie vor gewöhnt in jene Finanzprodukte zu investieren, die vom jeweiligen Bank- oder Anlageberater vorgeschlagen werden. Aber wir erleben derzeit den Beginn eines Umbruchs. Immer mehr Anleger emanzipieren sich und wollen selbst über ihre Geldanlagen entscheiden ohne ein teilweise blindes Vertrauen in zum Teil sehr intransparente Investitionsprozesse sowie –mechaniken.
Dafür sprechen die steigenden Nutzerzahlen von Direktbanken und eben auch die immer größere Anzahl an Anlegern im Crowdinvesting. Von 2015 auf 2016 sprechen wir hier von gut 90 Prozent Wachstum.
Insgesamt wird das Crowdinvesting als alternative Form der Geldanlage aber weiterhin ein Nischenprodukt bleiben, wenn auch diese Nische vom Anlagevolumen her noch deutlich breiter wird.
5.) Wie sieht Ihrer Meinung nach eine perfekte Anlagestrategie aus?
Wichtig ist vor allem das Risiko zu streuen. Anleger sollten ihr Geld niemals komplett in ein einziges Anlageprodukt investieren. Vielmehr ist eine Verteilung über unterschiedliche Produkte sowie Risikoklassen die sinnvollere Alternative.
Ich rate unseren Investoren immer Geld nur dann anzulegen, wenn sie absolut vom jeweiligen Projekt überzeugt sind. Meiner Meinung nach ist das der beste Ratschlag: wenn man sich bezüglich einer Anlage unsicher ist, sollte man lieber nicht investieren.
6.) Was ist für Zinsland in der Zukunft geplant und wie wird sich Ihrer Meinung nach allgemein die FinTech-Branche in den nächsten Jahren entwickeln?
In den vergangenen zwei Jahren konnten wir viele wichtige Erfahrungen sammeln und uns weiterentwickeln. Langfristig wollen wir aber den Bereich des Nachrangdarlehens verlassen und in den weißen Kapitalmarkt eintreten, um auch gerade im Sinne unserer Kunden zukünftig besser abgesicherte Anlageprodukte anbieten zu können.
Für die FinTech-Branche als Ganzes sehe ich den kommenden Jahren die Notwendigkeit und vor allem auch das Potential die Zusammenarbeit mit etablierten Banken zu intensivieren. Hierzu muss aber auf beiden Seiten das Verständnis herrschen, dass es nicht um eine Konfrontation der neuen und etablierten Finanzwelt geht. Ziel muss es sein die jeweiligen Stärken zu bündeln. Nur so können sowohl Banken als auch die Plattformen von einer Kooperation profitieren
Vielen Dank für das Interview!
In meinem Studium der Informationswirtschaft bin ich in zahlreichen Vorlesungen mit der Theorie der Finanzmärkte konfrontiert worden. Dieses Wissen und meine praktische Erfahrung rund um das Thema Finanzen möchte ich mit euch hier auf meinem Blog finanzeinstieg.de teilen.
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